Tuba auditiva
Synonyme: Ohrtrompete, Tuba Eustachii, Eustachische Röhre, "Tube", Tuba pharyngotympanica
Englisch: Eustachian tube, auditory tube
Definition
Die Tuba auditiva ist eine etwa 30 bis 35 mm lange Röhre, über die die Paukenhöhle (Cavum tympani) des Mittelohrs mit dem Nasenrachenraum verbunden ist. Sie verläuft von ihrer Einmündung im Mesotympanon schräg nach vorne und unten zum Nasenrachenraum und ist mit respiratorischem Epithel (Flimmerepithel) ausgekleidet.
Anatomie
Die Tuba auditiva besteht aus 2 Abschnitten:
- Knöcherner Teil: Das zur Paukenhöhle hin gelegene 1/3, auch Pars ossea genannt.
- Knorpeliger Teil: Die zum Nasenrachenraum hin gelegenen 2/3, auch Pars cartilaginea genannt.
An der Stelle, wo der knöcherne Teil in den knorpeligen übergeht, besteht eine physiologische Verengung, der Isthmus tubae auditivae.
Die Öffnung der Tuba auditiva zum Nasenrachenraum hin bezeichnet man als pharyngeales Tubenostium oder Ostium pharyngeum tubae auditivae, die Öffnung zur Paukenhöhle hin als tympanales Tubenostium oder Ostium tympanicum tubae auditivae. Die Mündungsstelle in den Nasenrachenraum wird durch zwei kleine Schleimhautvorwölbungen markiert:
- den Torus tubarius oberhalb des Tubenostiums
- den Torus levatorius unterhalb des Tubenostiums
Innervation
Die Innervation der Tuba auditiva erfolgt durch den Nervus tympanicus.
Embryologie
Die Tuba auditiva entwickelt sich aus dem proximalen Teil des Recessus tubotympanicus, einer Ausbuchtung der ersten Schlundtasche.
Histologie
Die Tuba auditiva ist mit Flimmerepithel ausgekleidet, welches in der Pars ossea einschichtig und in der Pars cartilaginea mehrschichtig ist. Der knorpelige Teil der Tuba auditiva besteht aus elastischem Knorpel, dem sogenannten Tubenknorpel.
Funktion
Die Tuba auditiva sorgt für einen Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum, ohne den ein Hören bei wechselndem Luftdruck (in unterschiedlichen Höhen) nicht möglich wäre. Sie dient außerdem zur Drainage des Mittelohrs. Bei einem Verschluss entsteht ein Paukenerguss.
Physiologie
Im Normalzustand ist die Tuba auditiva geschlossen, was einen Schutz gegen aufsteigende Infektionen aus dem Nasenrachenraum darstellt. Sie öffnet sich nur beim Schlucken, Gähnen und Sprechen bestimmter Laute. Der passive Verschluss wird durch einen peritubaren Gefäßplexus und den Ostmann-Fettkörper bewirkt. Eine weitere Verschlussstruktur ist der Tubenknorpel (Cartilago tubae auditivae), dessen Spannung die Tube wie durch einen Federmechanismus zusammendrückt. Er hat die Form eines Hakens und besteht aus 2 Abschnitten:
- Lamina lateralis cartilaginis tubae auditivae (dünnes Ende)
- Lamina medialis cartilaginis tubae auditivae (breites Ende)
Das Öffnen der Tube wird von 3 Muskeln gesteuert:
- Musculus tensor veli palatini: Er setzt am dünnen Ende des Verschlussknorpels an und wirkt der Eigenspannung des Knorpels entgegen.
- Musculus levator veli palatini: Er setzt unter dem Tubenknorpel an und drückt ihn nach oben.
- Musculus salpingopharyngeus: Er setzt am medialen dicken Tubenknorpel an und verhindert, dass der M. levator veli palatini die Tube zu weit nach oben drückt und strahlt in die Seitenwand des Pharynx ein.
Klinik
Die Untersuchung der Tuba auditiva erfolgt klinisch mithilfe einer Tubenfunktionsprüfung. Eine ständig verschlossene Tuba auditiva führt zum sogenannten Tubenkatarrh. Eine mangelnde Verschlussfähigkeit, die Tuba aperta, macht sich durch Autophonie bemerkbar.
Geschichte
Die Tuba auditiva wurde vermutlich vor rund 2000 Jahren von dem griechischen Naturphilosophen Alkmaion entdeckt. Erstmals beschrieben wurde sie im Jahr 1562 durch den italienischen Arzt und Anatomen Bartolomeo Eustachi (1500- 1574) und wird deshalb auch als "Eustachische Röhre" bezeichnet.
Podcast
Quelle
- Audisana; Eustachische Röhre; abgerufen am 28.06.2024
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: ©Magda Ehlers / Pexels
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