Trommelfell
Synonyme: Paukenfell, Paukenmembran, Membrana tympanica, Myrinx
Englisch: eardrum, tympanic membrane
Definition
Das Trommelfell ist Teil des Schallleitungsapparates und grenzt das Mittelohr bzw. die Paukenhöhle (Cavum tympani) gegen den äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus) ab.
Embryologie
Das Trommelfell ist an seiner Innenseite entodermalen, an seiner Außenseite ektodermalen Ursprungs. Es bildet sich aus dem Entoderm des 1. Schlundbogens und dem Ektoderm der 1. Kiemenfurche.
Anatomie
Das Trommelfell hat ein runde bis längsovale Form und ist in Relation zum äußeren Gehörgang leicht schräg gestellt. Es ist vorne unten nach medial und hinten oben nach lateral versetzt. Der Inklinationswinkel zwischen Gehörgangsboden und unterem Trommelfell beträgt 36 bis 46°. Der Winkel zur Medianebene (Deklination) beträgt 32 bis 38°. Die Dimensionen des Trommelfells sind überschaubar: Es ist 10 bis 11 mm hoch und ca. 8 bis 9 mm breit. Seine Dicke beträgt etwa 0,03 bis 0,09 mm, die Fläche 70 bis 80 mm2.
Das Trommelfell wird von einem Faserknorpelring, dem Anulus fibrocartilagineus (Anulus tympanicus) gehalten. In ihn ist das Trommelfell straff eingespannt – wie bei einem Schlaginstrument, daher der Name. Bei der Otoskopie kann man diesen Ring als weißen Rand ausmachen. Der Faserknorpelring selbst ist mit dem umgebenden Knochen verwachsen und dort in eine Einkerbung (Sulcus tympanicus) durch straffes kollagenes Bindegewebe eingelassen, die oben an einer Stelle unterbrochen ist (Incisura tympanica). Neben dem straff gespannten unteren Abschnitt des Trommelfells innerhalb des Faserknorpelrings (Pars tensa) existiert auch ein oberer, lockerer und dünnerer Abschnitt des Trommelfells im Bereich der Incisura tympanica, wo Sulcus tympanicus und Anulus fibrocartilagineus fehlen (Pars flaccida oder Shrapnell-Membran).
Das Trommelfell ist nicht eben, sondern in der Mitte nabelförmig eingezogen, da der Hammergriff (Manubrium mallei) in der oberen Hälfte des Trommelfells hervortritt (sogenannte Stria mallearis). Der kurze Hammerfortsatz bewirkt eine Vorwölbung an der Grenze von Pars tensa und Pars flaccida, die Prominentia mallearis. Das freie Ende des Manubriums ist nach medial gekippt und zieht das Trommelfell nach innen. Dadurch entsteht der Trommelfellnabel (Umbo membranae tympani).
Einteilung
Neben der Einteilung in Pars tensa und Pars flaccida wird das Trommelfell klinisch zur leichteren Lokalisation von pathologischen Befunden in 4 Quadranten unterteilt, wobei der Umbo den Mittelpunkt darstellt:
Quadrant | Lokalisation | Besonderheiten |
---|---|---|
1 | vorne oben | |
2 | vorne unten | Lokalisation des dreieckigen Lichtreflexes bei der Otoskopie. Typischer Ort der Parazentese |
3 | hinten unten | Projektion der Fenestra cochleae |
4 | hinten oben | Projektion des Stapes |
Innervation
Die sensible Innervation der Außenseite des Trommelfells erfolgt durch den Nervus auriculotemporalis und den Ramus auricularis des Nervus vagus. Die Vagusäste begleiten sensorische Fasern aus dem Nervus glossopharyngeus und dem Nervus facialis. Die Innenseite wird durch den Plexus tympanicus des Nervus glossopharyngeus innerviert.
Gefäßversorgung
Das Trommelfell wird durch die Arteria stylomastoidea der Arteria auricularis posterior (von außen) und durch die Arteria tympanica anterior (von innen) versorgt. Diese Gefäße bilden einen Gefäßkranz in der Peripherie am Faserknorpelring. Von dort breiten sich Gefäße entlang des Hammergriffs zum Umbo aus.
Lymphabfluss
Ein Lymphabfluss des Trommelfells ist nicht beschrieben.
Histologie
Das Trommelfell besteht aus mehreren Gewebsschichten. Von außen nach innen betrachtet, baut sich das Organ in zwei Schichten wie folgt auf:
- Stratum cutaneum: Fortsetzung des äußeren Gehörgangs
- Lamina epithelialis: typisches mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel der Epidermis
- Lamina propria mit Blutgefäßen und Nervenfasern
- Stratum mucosum: Fortsetzung der tympanalen Schleimhaut
Die beiden Laminae propriae vereinigen sich zu einer gemeinsamen kollagenreichen Mittelschicht, die zum Teil auch als Stratum fibrosum bezeichnet wird. Hier verlaufen außen radiäre Kollagenfasern (Stratum radiatum), innen zirkuläre Fasern (Stratum circulare). In den unteren Abschnitten des Trommelfells gibt es auch querverlaufende Fasern, in den oberen auch schräg verlaufende Bündel.
Klinik
Das Trommelfell kann infolge von Traumen oder Entzündungen (z.B. Otitis media) rupturieren bzw. perforieren. Entsprechend spricht man von einer Trommelfellruptur bzw. Trommelfellperforation. Die Entzündung des Trommelfells bezeichnet man als Myringitis.
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- Bildquelle Podcast: ©Magda Ehlers / Pexels
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