Purkinje-Effekt
Defintition
Als Purkinje-Effekt bezeichnet man die verschobene Farbempfindlichkeit des menschlichen Auges bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Sie ist durch die spezifischen Intensitätsmaxima von Stäbchen und Zapfen bedingt.
Physiologie
Bei geringer Helligkeit wechselt das menschliche Auge vom photopischen Farbsehen zum skotopischen Schwarz-Weiß-Sehen. Die Zapfen, die für das photopische Sehen zuständig sind, enthalten andere Opsine als die Stäbchen. Das Maximum der Rot-Zapfen liegt beispielsweise im gelbgrünen Bereich {~570 nm), das Maximum der Stäbchen hingegen im blaugrünen Bereich (~510 nm).
Dadurch erscheint z.B. Rot im hellen Licht deutlich satter und heller als Grün, im Dämmerlicht hingegen wirkt durch die vermehrte Aktivität der Stäbchen das Grün heller und das Rot erscheint dunkler. Ein klassisches Beispiel sind rote Blumen, die in der Dämmerung auffällig an Leuchtkraft verlieren, während blaue Blumen "aufflammen".
Anwendung
Anwendung findet dieser Effekt immer dann, wenn das skotopische Sehen aufrechterhalten werden soll. Es wird langwelliges Rotlicht (> 620 nm) zur Beleuchtung verwendet, da es die sehr lichtempfindlichen Stäbchen kaum aktiviert. Auf diese Weise wird vermieden, dass der Sehfarbstoff der Stäbchen zerfällt und eine erneute Dunkeladaptation notwendig wird.
Als Beispiele lassen sich folgende Anwendungen nennen:
- In U-Booten wird im Inneren Rotlicht verwendet, wenn durch das Periskop Schiffe in der Dunkelheit beobachtet werden sollen.
- In der Astronomie sind Rotlichttaschenlampen oder rote schwache Handyhintergrundbeleuchtung nützlich, um Sternenkarten zu lesen und dann trotzdem durch ein Teleskop mit dunkeladaptierten Augen schauen zu können.