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Fowler-Test

benannt nach Dr. Edmund Prince Fowler (1872-1966), US-amerikanischer HNO-Arzt
Synonym: ABLB-Test
Englisch: fowler test, fowler loudness balance test, alternate binaural loudness balance test

1. Definition

Der Fowler-Test dient in der HNO-Diagnostik als Recruitment-Test bei seitendifferentem Gehör. Er zählt zu den überschwelligen Hörmessungen und wird heutzutage (2020) nur noch selten angewendet.

2. Hintergrund

Bei normalem Hörvermögen wirken die äußeren Haarzellen bei geringen Schallintensitäten schallverstärkend, während sie bei hoher Schallintensität durch Auslenkung der Basilarmembran aktiv gedämpft werden.

Fallen die äußeren Haarzellen aus, wie in den meisten Fällen sensorischer Schwerhörigkeit, fehlen sowohl die Schallverstärkung als auch die Dämpfung der Basilarmembran. Resultat ist einerseits ein Hörverlust und andererseits eine bereits maximale Erregung der inneren Haarzellen bei niedrigeren Schallpegeln. Entsprechend kommt es bei Schallpegeln oberhalb der Hörschwelle zu einem überproportional starken Zuwachs der Lautheitsempfindung und zu einem Absinken der Unbehaglichkeitsschwelle (Recruitment).

3. Testprinzip

Mit dem Fowler-Test wird ermittelt, ob auf dem schlechter hörenden Ohr im überschwelligen Bereich bei zunehmender Intensität Töne gleich laut wie auf dem besser hörenden Ohr empfunden werden oder nicht. Dazu wird bestimmt, welche Lautstärke jeweils notwendig ist, damit der Patient den Ton auf beiden Ohren als gleich laut empfindet (subjektiver Lautheitsausgleich).[1]

4. Voraussetzung

Beim Fowler-Test muss ein asymmetrisches Gehör vorliegen, wobei die Hörschwelle um mindestens 30 dB abweichen muss.[2]

5. Durchführung

Der Patient erhält Kopfhörer, die an ein Audiometer angeschlossen sind. Außerdem erhält der Patient einen Button, mit dem er dem Untersucher signalisieren kann, wenn der Lautheitsausgleich erreicht ist. Der Untersucher gibt nun auf dem schlechteren Ohr einen Ton in einer Lautstärke, die 20 dB über der Hörschwelle liegt, vor. Auf dem besseren Ohr wird nun solange die Lautstärke erhöht, bis der Patient eine gleiche Lautstärke signalisiert.

6. Beurteilung/Diagnostik

Der Test hat zwei mögliche Ergebnisse:[3]

  • Fowler-Test bzw. Recruitment positiv: Lautheitsausgleich wird erreicht. Dies deutet auf einen kochleären Schaden hin (z.B. Morbus Menière).
  • Fowler-Test bzw. Recruitment negativ: Lautheitsausgleich kann nicht erreicht werden, selbst bei extremen Lautstärken jenseits von 100 dB. Dann deutet dieses Ergebnis auf einen neuralen bzw. retrokochleären Schaden hin (z.B. Akustikusneurinom).

siehe auch: SISI, Lüscher-Test, Langenbeck-Geräuschaudiometrie, Békésy-Audiometrie, Schwellenschwundtest nach Carhart

7. Quellen

  1. Lenarz, Thomas: HNO, Springer Verlag Heidelberg, 14. Auflage, 2012
  2. Reiß, Michael: Facharztwissen HNO-Heilkunde, Springer Verlag Heidelberg, 2009
  3. Ganzer, Uwe und Arnold, Wolfgang: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Thieme Verlag Stuttgart, 5. Auflage,2011

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21.03.2024, 08:54
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