Sessiles serratiertes Adenom
von lateinisch: sessilis - festsitzend und serra - Säge
Synonyme: sessile serratierte Läsion, SSL
Englisch: sessile serrated lesion, ssl
Definition
Das sessile serratierte Adenom, kurz SSA, ist ein adenomatöser, flach-breitbasiger Kolonpolyp mit histologisch bis zur Basis aufgeweiteten und sägezahnartigen Krypten. Es gilt als Präkanzerose für das Kolonkarzinom.
Hintergrund
SSAs machen bis zu 20 % aller Adenome aus und finden sich typischerweise im rechtsseitigen Kolon. Meist weisen sie eine Größe von > 5 mm auf und zeigen eine morphologische Ähnlichkeit zu hyperplastischen Polypen. Molekularbiologisch wird ein sessiles serratiertes Adenom mit einer Mutation des Protoonkogens BRAF assoziiert.
Histologie
SSAs weisen eine gestörte Kryptenarchitektur auf. Die Krypten sind histologisch bis an die Basis serratiert und können sich an der Kryptenbasis T- und L-förmig verzweigen. Gelegentlich reichen invertierte Krypten bis unter die Lamina muscularis mucosae.
Diagnostik
SSAs sind endoskopisch relativ schwierig zu erkennen. Sie grenzen sich von ihrer Umgebung durch eine aufgelagerte Schleimschicht (Schleimkappe) ab. Zudem ergeben sich Hinweise auf ein SSA aufgrund der Lage und Größe der Läsion. Zur abschließenden Beurteilung ist eine histologische Untersuchung notwendig.
Differentialdiagnosen
Prognose
SSAs sind grundsätzlich benigne. Sie weisen allerdings ein hohes Entartungsrisiko auf und sind Vorläuferläsionen auf dem Pfad der serratierten Karzinogenese.
Quellen
- Tannapfel et al. The Origins of Colorectal Carcinoma: Specific Nomenclature for Different Pathways and Precursor Lesions. Deutsches Ärzteblatt, 2010
- AWMF; S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom; Langversion 2.1. – Januar 2019; AWMF-Registernummer: 021/007OL