Riesenchromosom
Englisch: giant chromosome
Definition
Als Riesenchromosomen bezeichnet man Chromosomen, die durch Vervielfachung der Chromatiden entstehen, ohne dass eine Kernteilung stattfindet (Endomitose). Sie sind v.a. durch ihre Größe gekennzeichnet und kommen hauptsächlich bei Insekten vor.
Biologie
1933 wurden erstmals in den Speicheldrüsen von Zuckmücken- und anderen Insektenlarven sogenannte Riesenchromosome entdeckt. Die Speicheldrüsen dieser Tiere wachsen nicht durch Zellvermehrung (wie üblich), sondern durch Zellvergrößerung. Daher sind Riesenchromosomen fast hundermtal so dick und mehr als zehnmal so lang wie die Chromosomen anderer Zellen. Besonderes Augenmerk bekommen Riesenchromosen deshalb, weil sie auch in der Interphase gut sichtbar bleiben und deshalb sehr gut für mikroskopische Untersuchungen geeignet sind.
Im Zuge vieler mikroskopischer Untersuchungen fand man wulstartig aufgeblähte Abschnitte, die man als Puffs (englisch: to puff - aufblähen) nannte. Im Zuge dessen erkannte der deutsche Biologe Wolfgang Beermann 1952, dass sich die Puff-Muster der Chromosomen während der Entwicklung der Zuckmückenlarven veränderten. Beermann interpretierte diese Beobachtungen als verstärkte Stoffwechselaktivität im Bereich der Puffs und vermutete eine erhöhte Transkription von Genen.
Literatur
- "Lindner Biologie, Gesamtband" - Hermann Lindner, Schroedel-Verlag, 23. Auflage