Analprolaps
Definition
Ein Analprolaps ist ein "Vorfall" des Afters bzw. der Analschleimhaut durch den inneren und äußeren Schließmuskel (Musculus sphincter ani internus und externus). Tritt der Mastdarm (Rektum) mit aus, spricht man von einem Rektumprolaps.
Anatomie
Das Rektum schließt sich nach distal an das Colon sigmoideum an. Dabei durchtritt der Mastdarm den Musculus levator ani und endet im Anus, welcher vom Schließmuskel (Musculus sphincter ani externus) umschlossen wird.
Ätiologie
In den meisten Fällen geht dem Analprolaps das Auftreten von Hämorrhoiden (Grad 3-4) voraus. In manchen Fällen treten die Hämorrhoiden auch gleichzeitig mit dem Aftervorfall auf. Ursache für ein Ausstülpen der Darmschleimhaut können weiterhin sein:
- verminderter Sphinktertonus bei intaktem Halteapparat
- Schwäche der Beckenbodenmuskulatur ( z.B. nach gynäkologischen Eingriffen oder Multiparität)
Klinik/Symptome
Der Analprolaps gekennzeichnet durch:
- Juckreiz ohne Schmerzen
- Blutungen
- evtl. Stuhlinkontinenz mit Stuhlschmieren
Diagnose
Neben der Anamnese des Patienten ist die Blickdiagnose eindeutig: Ein Sichtbarwerden der Analschleimhaut bestätigt die Diagnose. Viele Patienten reponieren den Vorfall selbstständig, indem sie die Schleimhaut zurückschieben. Um die Diagnose bei nicht sichtbarem Vorfall zu bestätigen, kann man den Patienten bitten zu Husten oder die Bauchpresse zu betätigen. Dabei stülpt sich die Analschleimhaut wieder vor.
Differentialdiagnose
Um einen Anal- von einem Rektumprolaps zu unterscheiden, genügt meist ein Blick: Sind die ausgestülpten Wandanteile sternförmig um den Anus angeordnet, handelt es sich um einen Analprolaps. Sind die Schichten jedoch ringförmig angeordnet, spricht man vom Rektumprolaps, bei dem alle Wandschichten des Mastdarms vorfallen.
Therapie
In Verbindung mit Hämorrhoiden erfolgt zunächst die Entfernung dieser, mittels Sklerosierung (Verödung) oder durch operative Hämorrhoidektomie. Besteht ein Analprolaps ohne Hämorrhoidealleiden, erfolgt die Sklerosierung. Bei besonders hartnäckigen Fällen, greift man auf eine operative Repositionierung zurück, bei der die Schleimhaut fixiert wird. Operative Methode der Wahl ist die Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo.