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Synonyme: Zwölffingerdarmgeschwür, Duodenalulkus
Englisch: duodenal ulcer
Das Ulcus duodeni ist ein Defekt der Duodenalschleimhaut, welcher die Lamina muscularis mucosae durchdringt (Ulkus). Es handelt sich um eine Form der gastroduodenalen Ulkuskrankheit.
Zur Häufigkeit des Duodenalulkus liegen keine gesicherten aktuellen (2018) Daten vor. Die Inzidenz in Deutschland wird mit 100 bis 200 Fällen pro 100.000 Einwohner/Jahr geschätzt. Duodenalulzera treten überwiegend im jüngeren und mittleren Lebensalter auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (> 2:1). Durch die weite Verbreitung von Protonenpumpeninhibitoren in der Selbstmedikation wird insgesamt von rückläufigen Zahlen ausgegangen.
In mehr als 80% der Fälle liegt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori vor. Andere Ursachen sind die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Ischämien oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn). Eine Kombination von NSAR mit Glukokortikoiden erhöht das Risiko eines Ulkus etwa um den Faktor 15. Pathophysiologisch zeigt sich in diesem Fall eine verminderte protektive Prostaglandinsynthese. Psychosomatische Faktoren (Stress) können bei der Entstehung ebenfalls eine Rolle spielen.
Bei multiplen oder rezidivierenden Duodenalulzera kann ein Zollinger-Ellison-Syndrom vorliegen.
Die häufigsten Lokalisationen des Ulcus duodeni sind die Vorder- und Hinterwand der Pars superior duodeni.
Akute Duodenalulzera sind meist kreisrund und liegen im Schleimhauthautniveau. Der Ulkusrand ist eingezogen. Chronische Duodenalulzera sind scharf vom Umgebungsgewebe abgesetzt. Der oralseitige Ulkusrand kann einen überhängenden Randwall haben, während der aborale Rand treppenförmig ausläuft. Histologisch entspricht das Ulcus duodeni weitgehend dem Ulcus ventriculi.
Die Symptomatik ist relativ unspezifisch, so dass differentialdiagnostisch auch an andere pathologische Prozesse im Bauchraum gedacht werden muss. Die Erkrankung kann auch asymptomatisch verlaufen. Mögliche Symptome sind:
Die Verdachtsdiagnose kann aufgrund der anamnestischen Angaben und der klinischen Untersuchung gestellt werden. Die Diagnosesicherung erfolgt endoskopisch:
Zum Ausschluss anderer Erkrankungen ist eine Oberbauchsonografie empfehlenswert.
Die Basistherapie besteht in der Vermeidung von Noxen (Nikotin, Alkohol, Koffein) sowie in der Einhaltung einer krankheitsbezogenen Diät unter Vermeidung fettreicher und scharf gewürzter Speisen.
Bei Versagen der konservativen Therapie ist ggf. eine operative Therapie notwendig. Aufgrund der pharmakotherapeutischen Möglichkeiten wird diese Karte heute (2018) nur noch selten gezogen und bleibt therapierefraktären Fällen vorbehalten. Mögliche Interventionen sind die selektive proximale Vagotomie (SPV) oder eine Magenteilresektion.
Tags: Darm, Geschwür, Ulkus, Zwölffingerdarm
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Gastroenterologie
Diese Seite wurde zuletzt am 23. November 2020 um 16:17 Uhr bearbeitet.
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