Unter der Tularämie versteht man eine Infektion mit Francisella tularensis.
Während die Tularämie in Europa selten ist, tritt sie in Russland und in Amerika endemisch auf.
Die vor allem bei Nagetieren vorhandenen Erreger können über zwei verschiedene Wege übertragen werden: zum einen über direkten Tierkontakt, zum anderen indirekt über kontaminierte Nahrungsmittel oder über Ektoparasiten.
Nach Infektion tritt eine lokalisierte Entzündung auf, die von der Verschleppung der Erreger durch Granulozyten in Lymphknoten gefolgt wird. Von den Lymphknoten aus ist die hämatogene Streuung in praktisch alle Organe möglich, wobei es in den befallenen Organen zur Ausbildung von verkäsenden Granulomen sowie zur Abszessbildung kommt.
Nach einer Inkubationszeit von einem bis zehn Tagen entsteht an der Eintrittsstelle der Primärkomplex, unter dem man eine ulzeröse Entzündung sowie eine regionale Lymphadenitis versteht.
Sind dabei die Atemwege oder der Gastrointestinaltrakt betroffen, spricht man von einer inneren Tularämie. Die kutano-, okulo- oder tonsilloglanduläre Form wird als äußere Tularämie bezeichnet.
Dem Primärkomplex folgt die Generalisierung. Charakteristisch sind ein schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber sowie unterschiedliche Symptome, die von der Organmanifestation abhängen.
Das Überleben der Infektion führt zu einer lang andauernden Immunität. Unbehandelt beträgt die Letalität zehn bis fünfzehn Prozent.
Der Nachweis kann kulturell aus Sputum oder Biopsien erfolgen, wobei dieser jedoch sehr schwierig ist und spezielle Nährböden erfordert. Ab der zweiten Krankheitswoche ist ein serologischer Nachweis über den Hämagglutinationstest möglich, wobei jedoch Kreuzreaktionen mit Yersinia enterocolitica und Brucellen möglich sind.
Die Tularämie wird in der Regel mit einer Kombination aus Streptomycin und Doxycyclin behandelt.
Der Nachweis einer Infektion mit Francisella tularensis muss gemeldet werden.
Tags: Francisella, Infektion
Fachgebiete: Mikrobiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 6. April 2008 um 12:51 Uhr bearbeitet.
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