Münchhausen-Trilemma, von Hans Albert in seinem "Traktat über kritische Vernunft" (1968) geprägter Begriff für das alte erkenntnistheoretische Problem der Begründbarkeit wissenschaftlicher Aussagen. Seiner These nach muß jede Theorie scheitern, die den Anspruch auf Letztbegründung erhebt. Logisch betrachtet bleiben nur drei Begründungsstrategien, die letztlich alle nicht zufriedenstellend sind, wenn absolute Wahrheit erwartet wird: 1. der infinite Regreß, d.h. der immer weitergehende Prozeß der Begründung einer Begründung (einer Begründung usw.). Die Begründung eines zu erklärenden Phänomens ist also ihrerseits begründungsbedürftig. 2. der Zirkelschluß, d.h. die Begründung eines Phänomen ist schon im Phänomen enthalten. Sie dreht sich gewissermaßen um sich selbst. 3. die dogmatische Setzung, d.h. die schlichte Behauptung, daß ein bestimmtes Phänomen mit der angeboteten Begründung auch tatsächlich erklärt ist. Während dieser, letztlich immer willkürliche, Weg traditionell als "kleineres Übel" gegenüber dem infiniten Regreß verstanden wurde, sprach man dem Zirkelschluß keine Begründungsqualität zu und verteufelte ihn geradezu ("Teufelskreis").
Fachgebiete: Terminologie
Diese Seite wurde zuletzt am 8. September 2017 um 13:10 Uhr bearbeitet.
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