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− | '''Thiamazol''' ist ein [[Thyreostatikum]] aus der Gruppe der [[Thionamid]] | + | '''Thiamazol''' ist ein [[Thyreostatikum]] aus der Gruppe der [[Iodisationshemmer]]. Chemisch lässt es sich als [[Thionamid]], beziehungsweise als [[Thioharnstoff-Derivat]] charakterisieren. Der [[Arzneistoff]] ist außerdem die [[Wirkform]] des [[Prodrug]]s [[Carbimazol]]. |
==Wirkmechanismus== | ==Wirkmechanismus== | ||
− | Thiamazol hemmt die Bindung von [[Iod]] an das Enzym [[Thyreoperoxidase]]. Dadurch wird die Bildung der aktiven Schilddrüsenhormone [[Triiodthyronin]] (T3) und [[Thyroxin]] (T4) in der Schilddrüse unterbunden. | + | Thiamazol hemmt die Bindung von [[Iod]] an das Enzym [[Thyreoperoxidase]]. Dadurch wird die Bildung der aktiven Schilddrüsenhormone [[Triiodthyronin]] (T3) und [[Thyroxin]] (T4) in der [[Schilddrüse]] unterbunden. Bereits gebildete und im [[Kolloid]] gespeicherten [[Hormon]]e werden nicht beeinflusst, sodass erst nach dem Verbrauch dieser die [[Wirkung]] eintritt. Dadurch kann der verzögerte [[Wirkeintritt]] von etwa 2 Wochen erklärt werden. Nach zirka 4-6 Wochen können Normalwerte erreicht werden. |
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+ | ==Indikation== | ||
+ | * [[Hyperthyreose]] | ||
+ | * Vorbereitung einer [[Operation]] oder [[Radioiodtherapie]] | ||
+ | * [[thyreotoxische Krise]] - in diesem Fall wird [[intravenös]] appliziert | ||
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+ | ==Anwendung== | ||
+ | Thyreortatika im Allgemeinen sollen kurz angewendet werden, um einen möglichen [[Funktionsverlust]] der [[endogen]]en [[Hormonproduktion]] der Schilddrüse nicht zu provozieren. Bei der Vorbereitung auf eine Operation oder Radioiodtherpie wird eine [[euthyreotisch]]e [[Stoffwechsellage]] angestrebt. Die Anwendungsdauer beläuft sich auf einige Monate bis auf ein halbes Jahr. Eine bessere Steuerbarkeit der Therapie kann durch die zusätzliche Kombination mit L-Thyroxin ermöglicht werden. | ||
==Nebenwirkungen== | ==Nebenwirkungen== | ||
− | * | + | * [[Allergisch]]e Reaktionen, die sich beispielsweise durch [[Fieber]] und [[Gelenkschmerz]]en äußern |
− | + | * Blutbildveränderungen, wie [[Agranulozytose]], [[Leukopenie]] oder [[Thrombopenie]] | |
* [[Dysgeusie]] | * [[Dysgeusie]] | ||
− | * [[ | + | * [[Leberschädigung]] |
− | [[Fachgebiet: | + | |
− | [[Tag: | + | ==Kontraindikationen== |
+ | * [[Schwangerschaft]] und [[Stillzeit]]:Thiamazol ist plazentagängig und geht in die [[Muttermilch]] über. Beim [[Fetus]] bzw. [[Säugling]] können [[Hypothyreose]]n und [[Struma|Strumen]] auftreten. Darüber hinaus ist eine Kombination aus einem Thyreostatikum und Schilddrüsenhormonen kontraindiziert. | ||
+ | * Unverträglichkeit gegenüber dem Arzneistoff | ||
+ | * Blutbildveränderungen | ||
+ | * [[Cholestase]] | ||
+ | * [[Knochenmarksschädingung]]en | ||
+ | [[Fachgebiet:Endokrinologie u. Diabetologie]] | ||
+ | [[Fachgebiet:Pharmakologie]] | ||
+ | [[Fachgebiet:Pharmazie]] | ||
+ | [[Tag:Hormone]] | ||
[[Tag:Schilddrüse]] | [[Tag:Schilddrüse]] | ||
+ | [[Tag:Thyreostatikum]] |
Handelsnamen: Favistan®, Methizol®, Thyrozol® u.v.a.
Thiamazol ist ein Thyreostatikum aus der Gruppe der Iodisationshemmer. Chemisch lässt es sich als Thionamid, beziehungsweise als Thioharnstoff-Derivat charakterisieren. Der Arzneistoff ist außerdem die Wirkform des Prodrugs Carbimazol.
Thiamazol hemmt die Bindung von Iod an das Enzym Thyreoperoxidase. Dadurch wird die Bildung der aktiven Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) in der Schilddrüse unterbunden. Bereits gebildete und im Kolloid gespeicherten Hormone werden nicht beeinflusst, sodass erst nach dem Verbrauch dieser die Wirkung eintritt. Dadurch kann der verzögerte Wirkeintritt von etwa 2 Wochen erklärt werden. Nach zirka 4-6 Wochen können Normalwerte erreicht werden.
Thyreortatika im Allgemeinen sollen kurz angewendet werden, um einen möglichen Funktionsverlust der endogenen Hormonproduktion der Schilddrüse nicht zu provozieren. Bei der Vorbereitung auf eine Operation oder Radioiodtherpie wird eine euthyreotische Stoffwechsellage angestrebt. Die Anwendungsdauer beläuft sich auf einige Monate bis auf ein halbes Jahr. Eine bessere Steuerbarkeit der Therapie kann durch die zusätzliche Kombination mit L-Thyroxin ermöglicht werden.
Tags: Hormone, Schilddrüse, Thyreostatikum
Fachgebiete: Endokrinologie u. Diabetologie, Pharmakologie, Pharmazie
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Dezember 2017 um 21:46 Uhr bearbeitet.
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