Synonyme: Wachkoma, Coma vigile, persistierender vegetativer Status
Englisch: persistent vegetative state, post-coma unresponsiveness, lucid stupor
Das Wachkoma beschreibt eine neurologische Störung, die auf einer schweren Schädigung des Großhirns beruht.
Beim Wachkoma können Rückenmark, Hirnstamm, Kleinhirn und Zwischenhirn weitestgehend intakt sein, während die Funktion des Großhirns größtenteils ausgeschaltet ist. Die Betroffenen scheinen, im Gegensatz zum Koma, zwar für den Betrachter augenscheinlich wach, eine Interaktion mit der Umwelt ist aber nur extrem eingeschränkt möglich und sämtliche Tätigkeiten des Alltags können von ihnen nicht mehr verrichtet werden. Wachkomapatienten sind jedoch entgegen früherer Annahmen nicht apallisch; ihr Großhirn oder dessen Rinde kann Inseln mit erhaltener Funktion aufweisen. Die Annahme, der Neocortex sei im Wach- koma völlig abgestorben, wurde kürzlich mit funktionellen bildgebenden Verfahren widerlegt (Spektrum der Wissenschaft, 2006).
In Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf 10.000 - 12.000 geschätzt.
Die zentrale Ursache eines apallischen Syndroms ist stets eine sehr schwere Schädigung des Gehirns. Diese kann verschiedene Ursachen haben:
Zu Beginn eines apallischen Syndroms befindet sich der Patient in intensivmedizinischer Behandlung, in dessen Rahmen er künstlich ernährt und beatmet wird. Bei den meisten Formen des apallischen Syndroms erfolgt der Eintritt der typischen Symptomatik plötzlich (z.B. nach Unfall, Schlaganfall, Sauerstoffentzug, etc.), lediglich bei diversen neurodegenerativen Erkrankungen kommt es schleichend zur Symptomatik. Nach einigen Wochen im Koma kommt es mitunter zu Myoklonien, starkem Herzrasen, Schweißausbrüchen und Hypertonie. Dies ist Ausdruck einer gestörten Funktion des vegetativen Nervensytems. Weitere Symptome können sein:
Die Diagnose beruht auf einer Fremdanamnese sowie der Durchführung von
1994 wurden durch die Multi-Society-Task-Force on PVS diagnostische Kriterien für das Wachkoma definiert:
Häufig ist eine kurative Therapie – d. h. eine Heilung des apallischen Syndroms nicht mehr möglich. Ziel ist meistens eine palliative Therapie in Form von:
Tags: Bewusstseinsstörung, Cortex cerebri, Koma
Fachgebiete: Intensivmedizin, Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Dezember 2020 um 12:58 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.