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==Diagnostik== | ==Diagnostik== | ||
− | Diagnostisch wegweisend ist die [[Röntgenaufnahme | + | Diagnostisch wegweisend ist die [[Röntgenaufnahme]] des oberen Sprunggelenkes in 2 Ebenen. |
− | Differentialdiagnostisch sind [[Bandruptur]]en, [[Distorsion]]en, [[Luxation]] von [[Sehne]]n | + | Differentialdiagnostisch sind [[Bandruptur]]en, [[Distorsion]]en, [[Luxation]] von [[Sehne]]n und eine [[Talusfraktur]] auszuschliessen. |
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==Therapie== | ==Therapie== | ||
+ | Eine konservative Therapie mit [[Gipsverband|Unterschenkelgips]] kommt nur bei äußerst seltenen, nicht [[Dislokation|dislozierten]] Frakturen und bei absoluten [[Kontraindikation]]en gegen eine Operation in Frage. Zur Beurteilung der Dislokation dient unter anderem das [[Volkmann-Dreieck]] (hintere Tibiakante). | ||
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Die Therapie der Sprunggelenksfraktur ist meistens operativ. Dabei erfolgt eine frakturtypadaptierte stabile [[Osteosynthese]], eventuell kombiniert mit einer Bandnaht. Es erfolgt eine frühfunktionelle Nachbehandlung mit relativ schneller Mobilisierung und [[Physiotherapie]]. | Die Therapie der Sprunggelenksfraktur ist meistens operativ. Dabei erfolgt eine frakturtypadaptierte stabile [[Osteosynthese]], eventuell kombiniert mit einer Bandnaht. Es erfolgt eine frühfunktionelle Nachbehandlung mit relativ schneller Mobilisierung und [[Physiotherapie]]. | ||
− | + | Zu beachten ist, dass die Rekonstruktion anatomisch korrekt erfolgt, da bei verbleibender Fehlstellung die Entstehung einer [[Arthrose]] (sog. Spätarthrose) vorprogrammiert ist. | |
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+ | * Bei Frakturen vom Typ '''Weber A''' mit nicht-[[disloziert]]em Knochenfragment erfolgt in der Regel eine konservative Therapie. Bei großem, [[disloziert]]em Knochenfragment ist eine [[Schraubenosteosynthese|Schrauben]]- bzw. [[Plattenosteosynthese]] mit exakter Längenrekonstruktion der [[Fibula]] indiziert. | ||
+ | * Frakturen vom Typ '''Weber B''' erfordern in der Regel eine kombinierte Osteosynthese mit freier [[Zugschraube]] sowie (Drittelrohr-) Plattenosteosynthese. | ||
+ | * Liegt eine Fraktur des Typs '''Weber C''' vor, ist die Frakturversorgung erschwert. Eine [[Drittelrohrplatte]] lateral dient der Stützung. Die eigentliche Osteosynthese erfolgt mit Schrauben oder Zugschrauben. Dabei ist sehr genau auf die korrekte Länge der Unterschenkelknochen und die richtige Rotationsstellung zu achten. | ||
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+ | Ist die [[Malleolengabel]] nach dieser Versorgung noch instabil (intraoperative Prüfung), wird in der Regel eine [[Stellschraube]] zur Fixierung angebracht. Auch bei der Zerreißung der [[Membrana interossea cruris]] und bei instabilem Bandapparat wird die Syndesmosenaht mit einer Stellschraube gesichert. Diese wird jedoch nach etwa 6 Wochen wieder entfernt, sodass ein [[zweizeitiges Vorgehen]] erfolgen muss. | ||
+ | [[Fachgebiet:Orthopädie und Unfallchirurgie]] | ||
+ | [[Fachgebiet:Radiologie]] | ||
+ | [[Tag:Fraktur]] | ||
+ | [[Tag:Sprunggelenk]] |
Synonym: Malleolarfraktur
Englisch: ankle fracture
Sprunggelenksfrakturen sind Frakturen der Knochen im Bereich des oberen Sprunggelenkes.
Sprunggelenksfrakturen werden nach der Weber-Klassifikation eingeteilt. Eine Sonderform sind die Maisonneuve-Fraktur und die Pilon-tibiale-Fraktur.
Diagnostisch wegweisend ist die Röntgenaufnahme des oberen Sprunggelenkes in 2 Ebenen.
Differentialdiagnostisch sind Bandrupturen, Distorsionen, Luxation von Sehnen und eine Talusfraktur auszuschliessen.
siehe auch: Radiologie des Sprunggelenks
Eine konservative Therapie mit Unterschenkelgips kommt nur bei äußerst seltenen, nicht dislozierten Frakturen und bei absoluten Kontraindikationen gegen eine Operation in Frage. Zur Beurteilung der Dislokation dient unter anderem das Volkmann-Dreieck (hintere Tibiakante).
Die Therapie der Sprunggelenksfraktur ist meistens operativ. Dabei erfolgt eine frakturtypadaptierte stabile Osteosynthese, eventuell kombiniert mit einer Bandnaht. Es erfolgt eine frühfunktionelle Nachbehandlung mit relativ schneller Mobilisierung und Physiotherapie.
Zu beachten ist, dass die Rekonstruktion anatomisch korrekt erfolgt, da bei verbleibender Fehlstellung die Entstehung einer Arthrose (sog. Spätarthrose) vorprogrammiert ist.
Ist die Malleolengabel nach dieser Versorgung noch instabil (intraoperative Prüfung), wird in der Regel eine Stellschraube zur Fixierung angebracht. Auch bei der Zerreißung der Membrana interossea cruris und bei instabilem Bandapparat wird die Syndesmosenaht mit einer Stellschraube gesichert. Diese wird jedoch nach etwa 6 Wochen wieder entfernt, sodass ein zweizeitiges Vorgehen erfolgen muss.
Tags: Fraktur, Sprunggelenk
Fachgebiete: Orthopädie und Unfallchirurgie, Radiologie
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