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Synonym: Sichelzellkrankheit
Sichelzellsyndrome sind strukturelle Hämoglobinopathien und entstehen durch eine Mutation der β-Globinkette des Hämoglobins.
Die Mutation führt zum Austausch von Glutamin zu Valin an Position 6 der β-Globinkette. Das aus der Mutation resultierende Hämoglobin S (HbS) polymerisiert bei Desoxygenierung reversibel, sodass sich ein gelartiges Fasernetzwerk ausbildet, das die Steifigkeit der Erythrozytenmembran erhöht und durch Ausstrom von Kalium und Wasser eine Volumenreduktion der Zelle auslöst. Diese Veränderungen führen zur Sichelzelle, die ihre Verformbarkeit verliert und eine erhöhte Adhäsion an das Endothel von kleinen Venolen besitzt.
Mehrere Faktoren, zum Beispiel Infektionen, prädisponieren für Sichelzellkrisen. Durch multiple Episoden mikrovaskulärer Vasookklusionen entstehen chronische Organschäden. Weiterhin führt die vorzeitige Zerstörung der Erythrozyten in der Milz zur hämolytische Anämie.
Grundsätzlich werden drei Formen von Sichelzellsyndromen unterschieden:
Viele weitere Hämoglobinvarianten können das Sichelzellphämomen verstärken.
Heterozygote HbS-Träger sind meist asymptomatisch, selten kann eine schmerzlose Hämaturie, Anämie oder schmerzhafte Sichelzellkrise auftreten. Patienten mit Sichelzell-Thalassämie und HbSE-Krankeit haben meist nur milde Symptome. Die HbSC-Krankheit geht oft mit einer gering ausgeprägten hämolytischen Anämie sowie mit Retinopathie und aseptischen Knochennekrosen einher. Das Vollbild eines Sichelzellsyndrom zeigt sich bei HbS-Homozygotie im Sinne einer Sichelzellanämie.
Autoren: https://flexikon.doccheck.com/de/index.php?title=Sichelzellsyndrom&action=history
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Sichelzellsyndrom
Fachgebiete: Hämatologie
Diese Seite wurde zuletzt am 14. August 2019 um 13:45 Uhr bearbeitet.
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