Ein SIR-Modell ist ein mathematischer Formalismus zur Beschreibung der Entwicklung von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung. Es beruht auf einem compartment-analytischen Modell, das für verschiedene Untergruppen der Population angewandt wird.
Hier bezeichnet S den Pool der nicht-infizierten, empfindlichen (susceptible) Personen, I die Gruppe der Infizierten und R die Untergruppe der Geheilten (recovered), die also eine Immunität gegen die Erkrankung erlangt haben. Die Gesamtpopulation wird mit N bezeichnet. S(t), I(t) und R(t) stehen für die jeweilige Poolgröße zum Zeitpunkte t, S(0), I(0) und R(0) für die entsprechenden Populationen zu Beginn der Epidemie, wenn also I(0) = 1 (der sog. Indexpatient).
Es gilt also
S(t) + I(t) + R(t) = N.
Die Änderungsraten der einzelnen Kompartimente sind mit
dS/dt = -alpha * S * I
dI/dt = alpha * S * I - beta * I
dR/dt = beta * I
definiert.
Damit ergibt sich
S(t) = S(0) * e-alpha / beta * R(t)
Eine entscheidende Größe für den Verlauf der Erkrankung ist die basale Reproduktionszahl R0, die sich mit
R0 = alpha / beta * S(0)
bestimmt. R0 repräsentiert die mittlere Anzahl an sekundären Infektionen, die eine erkrankte Person in einer empfindlichen Population auslösen kann.
Tags: Epidemiologie, Infektion, R0
Diese Seite wurde zuletzt am 16. August 2020 um 17:50 Uhr bearbeitet.
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PD Dr. med. Johannes W. Dietrich
Arzt | Ärztin