Synonym: S1, TS-1
S-1 ist ein orales Fluoropyrimidinderivat, das aus den drei Komponenten Tegafur, 5-chloro-2,4-dihydroxypyridin (CDHP) und Oxonsäure besteht. Es könnte zukünftig eine Rolle in der oralen Behandlung verschiedener solider Tumoren spielen.
Eine orale Verabreichung von 5-FU selbst ist aufgrund der hohen Aktivität der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) in der Darmwand nicht möglich. Diese bedingt einen schnellen Metabolismus des Arzneimittels und würde eine verminderte und unregelmäßige Absorption von 5-FU und somit eine nicht-lineare Pharmakokinetik verursachen. Um dieses Problem zu umgehen, wird das orale Fluorpyrimidin in Form eines 5-FU-Prodrug gegeben. Die so ermöglichte orale Gabe erlaubt eine bequeme Verabreichung von S-1. Dadurch können Komplikationen des zentralvenösen Zugangs wie Infektionen, Thrombosen und Blutungen verhindert werden.
S-1 verbessert die Antitumoraktivität von 5-Fluorouracil (5-FU) darüber hinaus mit der Absicht seine Toxizität zu verringern. Das Prodrug wird daher in Kombination mit zwei biochemischen 5-FU-Modulatoren verabreicht:
Die 3 Komponenten von S-1 sind:
Die Substanzen liegen in einem Molverhältnis von 1 (FT): 0,4 (CDHP): 1 (OXO).
Diverse Phase-II- und Phase-III-Studien (z.B. SPIRITS) untersuchen die Wirksamkeit von S-1 als Monotherapie bzw. in Kombination mit anderen Wirkstoffen (z.B. Cisplatin).
Der Einzelwirkstoff S-1 zeigt eine ausgeprägte Aktivität gegen diverse solide maligne Tumoren:
Haupttoxizität von S-1 stellt die Asthenie dar, die bei mehr als 25% der Behandelten auftritt. Bei Kaukasiern treten zudem häufig schwere Diarrhöen auf, die eine Dosisreduktion erfordern.
Tags: 5-FU, Fluoropyrimidin, Prodrug, S-1
Fachgebiete: Arzneimittel, Onkologie, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 14. Dezember 2020 um 17:32 Uhr bearbeitet.
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