Synonyme: Melanozytennävus, TTS, melanozytärer Nävus
Englisch: nevocytic nevus, melanocytic nevus
Als Pigmentnävus wird eine gutartige Haut- oder Schleimhautfehlbildung bezeichnet, die aus pigmentbildenden Melanozyten oder verwandten Zelltypen hervorgeht. Daher weist sie oft die charakteristische bräunliche bis braune Pigmentierung auf. Ein Pigmentnävus kann angeborenen sein oder sich im Laufe eines Lebens entwickeln. Dabei können Form und Farbe sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Er kann am gesamten Körper gebildet werden.
Klassifikation nach ICD 10 D22.9
Ein Pigmentnävus kann aus folgenden Zelltypen gebildet werden:
In dieser Nävusform kommen vermehrt normale dendritische Melanozyten vor, die Melanin herstellen. Dieser Nävus wird melanozytäre Nävus bezeichnet. Je nach Lage in den verschiedenen Hautschichten kann er in drei Typen unterteilt werden:
Nävuszellen sind eng mit Melanozyten verwandt. Sie unterscheiden sich aber durch das Fehlen von Dendtriten und ordnen sich daher in Form von Nestern an. Sie geben Melanin nicht mehr in die umliegenden Hautzellen ab.
Als atypische Zellen werden Zellen bezeichnet, die ihre normale Form verloren haben und zahlreiche Zellatypien aufweisen. So kann ein dysplastischer Nävus sowohl aus Melanozyten, als auch Nävuszellen entstehen.
Die häufigste Ursache der Pigmentnävusbildung ist die vermehrte Sonnenexposition und die einhergehende erhöhte Aussetzung von UV-Strahlen. Daher treten diese Hautveränderungen meist an Gesicht, Hals, Armen und Händen auf.
Generell beruht die Entwicklung eines Nävus auf Entwicklungsstörungen im embryonalen Stadium und durch postzygotische Mutationen der Gene. Die Mutationen können erblich bedingt oder durch erhöhte UV-Strahlung erworben werden.
Symptome der angeborenen Form sind:
Symptome der erworbenen Form sind:
Allgemein kommt es beim Pigemntnävus zu einer vermehrten Anhäufung von Melanozyten in den oberen Hautschichten. Die erworbene Form kann dabei aufgrund des Vorkommens in unterschiedlichen Hautschichten unterteilt werden in:
Der intraepidermale Melanozytennävus, oft vortkommende Form ist die Lentigo, entwickelt sich in der Basalzone.
Der Junktionsnävus hat eine braune bis schwarze Pigmentierung und ist meist flach. Er wird vornehmlich von Melanozyten an Handteller und Fußsohle gebildet. Er hat mit bis zu 10 mm eine größere Erscheinungsform als andere.
Compound-Nävus ist meist dunkel und leicht gewölbt. Er wird nicht größer als ein paar Millimeter. Er reicht in die retikuläre Schicht der Haut.
Der dermale Nävus sitzt in der oberen bis mittleren Lederhaut, dem Korium. Er variiert in seiner Pigmentierung stark (hautfarben bis zu schwarz). Er ist meist sehr klein, nicht größer als in paar Millimetern und zum Teil behaart.
Der Halonävus (Nävus Sutton) ist eine Mischform aus Compound- und dem dermalen Nävus. Er zeigt meist eine sehr charakteristische dunkle Pigmentierung mit einem äußeren depigmentierten Hautring. Diese Form kann sich zu einer bösartigen Form, dem Melanom entwickeln.
Abwägung von:
Der Arzt wägt ab, ob der Nävus entfernt werden muss. Dies erfolgt meist ambulant. In seltenen Fällen muss der Nävus chirurgisch oder mittels einer Laserbehandlung entfernt werden.
Der Entwicklung und dem Wachstum eines Pigmentnävus kann primärpräventiv über Vermeidung einer übermäßigen Sonnenexposition und der Verwendung geeigneter Sonnenschutzmittel vorgebeugt werden.
Die regelmäßige Untersuchung auf Veränderung von breits entwickelten Nävi ist ratsam, um frühzeitig bösartige Veränderung zu bemerken.
Seit Juli 2008 besteht in Deutschland ab dem Alter von 35 Jahren die Möglichkeit der kostenlosen Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, die in einem 2-Jahres-Abstand wiederholt werden kann.
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