Synonyme: "schwarzer Tod"
Englisch: plague
Die Pest ist eine hochgradig ansteckende meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird.
Als im 14. Jahrhundert die Pest Europa heimsuchte, starben 25 Millionen Menschen, ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Im 17. Jahrhundert richtete die letzte große europäische Pestepidemie ähnliche Verwüstungen an.
Zur Pestbekämpfung wurden damals heute skurril anmutende Methoden benutzt und viele Mixturen (wie z.B. Theriak) entwickelt. Aus dieser Zeit stammt unter anderem auch das "Kölnisch Wasser".
Als Erreger der Pest wurde von dem Schweizer Wissenschaftler Alexander Yersin ein gramnegatives Stäbchenbakterium identifiziert: Yersinia pestis (Gattung Yersinia, Familie Enterobacteriaceae).
Das Reservoir der Pestbakterien stellen vor allem Nagetiere dar (z.B. Mäuse, Wiesel, Hasen usw.). Diese leben in Symbiose mit Ektoparasiten wie Zecken und Flöhen. Die Pest kommt auch heute noch in begrenzten Endemiegebieten vor: im Südwesten der USA, in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien. In Deutschland werden sehr selten importierte Fälle beobachtet (Reiseanamnese).
Zu Pestausbrüchen beim Menschen kann es kommen, wenn eine Nagerart eingeht und die mit Pestbakterien kontaminierten Flöhe gezwungen sind, andere Wirte zu suchen. Wenn dabei Hausratten bevorzugt werden, kann eine Epidemie Folge sein.
Bei der Pest ist der Verlauf davon abhängig, in welcher Erscheinungsform die Krankheit auftritt. Die meisten Fälle verlaufen nach plötzlichem und heftigem Beginn fortschreitend. Ohne Behandlung können die ursächlichen Erreger bei allen Formen der Pest im weiteren Krankheitsverlauf in den Blutkreislauf gelangen (Blutvergiftung: sog. Pestsepsis), sodass eine schwere allgemeine Infektion des gesamten Organismus entsteht.
Neben den schweren Verlaufsformen sind bei der Pest aber auch leichte Verläufe möglich: Die sogenannte abortive Pest ist eine milde Form der Pest mit schwachem Verlauf und gering ausgeprägten Symptomen. Sie geht oft nur mit niedrigem Fieber und einer leichten Lymphknotenschwellung einher; es bildet sich höchstens eine Pestbeule.
Es werden folgende Formen der Pesterkrankung unterschieden:
Nach nur wenigen Stunden entwickelt sich ein schweres Krankheitsbild mit hohem Fieber, Pneumonie und blutigem Auswurf.
Eine Diagnose kann zu Beginn nur durch direkten Bakteriennachweis im Lymphknoteneiter oder Sputum gestellt werden.
Es ist die sofortige Gabe von antibiotischen erforderlich. Zur Therapie werden Tetrazykline in Kombination mit Sulfonamiden, Chinolone und Cotrimoxazol, sowie Streptomycin und Chloramphenicol eingesetzt.
Ist eine Infektion nachgewiesen, wird die sofortige Quarantäne des Erkrankten notwendig. Alle Ansteckungsverdächtigen sind antibiotisch zu behandeln.
Es existiert eine aktive Impfung. Allerdings wird derzeit von keinem Land eine Impfung bei Einreise verlangt und auch nicht von den internationalen Gesundheitsbehörden empfohlen.
Meldepflicht besteht nach §6 (1) des Infektionsschutzgesetzes bei Krankheitsverdacht, nachgewiesener Infektion und im Todesfall (Arztmeldepflicht unabhängig vom Erregernachweis).
Tags: Epidemie, Meldepflicht, Pest, Zoonose
Fachgebiete: Bakteriologie, Hygiene
Diese Seite wurde zuletzt am 22. Februar 2020 um 14:14 Uhr bearbeitet.
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