Synonyme: weißer Schleimhautnävus English: white folded gingivostomatosis, white sponge nevus
Als Naevus spongiosus albus mucosae wird ein bei Kindern entstehender, harmloser, autosomal-dominant vererbter Nävus der Mundschleimhaut bezeichnet. Seltener sind auch die Anal-, Vaginal- und Nasenschleimhaut sowie das Rektums betroffen.
Ursächlich liegen autosomal-dominant vererbte Mutationen der Gene KRT13 und KRT4 vor, die auf den Chromosomen 17q21-q22 bzw. 12p11.2-q11 kartiert sind. Diese Mutationen führen zu einer Synthese fehlerhafter Keratinproteine und damit zu einer Störung der Keratinfilamente.
Es handelt sich hierbei um eine flächige, leukoplakische, meist unscharf begrenzte Weißfärbung, manchmal mit kleinen Erosionen der Schleimhaut. Der weiße Schleimhautnävus kommt meist ab der Geburt oder in der frühen Kindheit auf der Mundschleimhaut, dem Gaumen, den Zungenränder sowie der Lippen, Anal- oder Vaginalschleimhaut vor.
Im histologische Bild ist eine erhebliche Akanthose, ein intra- und extrazelluläres Ödem mit Vakuolisierung der Epithelzellen, eine Parakeratose, ein entzündliches Infiltrat sowie eine epidermolytische Hyperkeratose sichtbar.
Zuerst wird eine Malignität (s. Differentialdiagnose) mittels Stanzbiopsie ausgeschlossen. Der weiße Schleimhautnävus birgt keine Entartungsgefahr, weswegen nur bei einer kosmetischen Störung zur Kryochirurgie, Elektrokoagulation oder Lasertherapie mit ablativem Laser gegriffen wird.
Der Mundschleimhautnävus erreicht seine maximale Ausprägung in der 2. Lebensdekade und verändert sich danach nicht mehr.
Tags: Naevus
Fachgebiete: Dermatologie, Kinderheilkunde
Diese Seite wurde zuletzt am 1. Dezember 2019 um 18:55 Uhr bearbeitet.
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