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(Weitergeleitet von Mononukleose)
nach dem deutschen Kinderarzt Emil Pfeiffer (1846-1921)
Synonyme: Pfeiffer-Drüsenfieber, Infektiöse Mononukleose, Mononucleosis infectiosa
Englisch: infectious mononucleosis, "kissing disease"
Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird.
ICD10-Code: B27.-
Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist weltweit sehr verbreitet. Es handelt sich um eine nicht saisonale Krankheit. Alleiniges Erregerreservoir ist der Mensch. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, typischerweise durch das Küssen. Die Erkrankung wird deshalb im englischsprachigen Raum auch als "kissing disease" bezeichnet.
Zum Krankheitsbild gehören meist:
Es können jedoch eine Reihe weiterer Symptome assoziiert sein. So kann es z.B. im Verlauf zu einem generalisierten Exanthem, oraler Haarleukoplakie, einem Ikterus, einer Splenomegalie oder zu Hepatomegalie kommen.
Der eindeutige Nachweis der Infektion erfolgt serologisch durch den Nachweis von EBV-Antikörpern. Hier stehen verschiedene Testverfahren zur Verfügung, u.a.:
Im Blutbild kommt es häufig zu einer auffälligen Leukozytose mit mononukleären Zellen (daher der Name Mononukleose). Ein Teil der Lymphozyten sind atypisch (reaktiv).
Die Leberenzyme sind in vielen Fällen erhöht.
Seltene Komplikationen des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind:
Patienten mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet. Bei ihnen kann die Erkrankung einen letalen Verlauf nehmen.
Eine seltene Folge der Splenomegalie ist die Milzruptur. Sie tritt in etwa 0,1 - 0,5% der Fälle auf.
Das auslösende Epstein-Barr-Virus steht im Verdacht, Burkitt- und Hodgkin-Lymphome auszulösen.[1] In westlichen Industrieländern lassen sich im Tumorgewebe von Hodgkin-Lymphomen in 20 bis 50% der Fälle Virusgene nachweisen. In Entwicklungsländern liegt der Anteil noch höher.[2] Am häufigsten treten EBV-Gene beim MC-Subtyp des Hodgkin-Lymphoms auf.[2]
EBV spielt auch eine entscheidende Rolle in der Pathogenese anaplastischer Nasopharynxkarzinome, da in diesen Tumoren fast durchgängig EBV-DNA nachgewiesen werden kann.
Die Therapie erfolgt symptomatisch. Hohes Fieber und Schmerzen können durch die Gabe von Paracetamol oder NSAR günstig beeinflusst werden. Eine Behandlung mit Antibiotika ist kontraindiziert. Insbesondere bei Gabe von Amoxicillin kommt es zu einem generalisierten Exanthem.
Bei einer klinisch relevanten Milzvergrößerung sollte nach Abklingen der Symptome für einen Zeitraum von 3-4 Wochen kein Belastungssport betrieben werden.
Eine Impfung gegen infektiöse Mononukleose ist zur Zeit (2018) nicht verfügbar, aber Gegenstand der Forschung.[3]
Autoren: https://flexikon.doccheck.com/de/index.php?title=Pfeiffersches_Dr%C3%BCsenfieber&action=history
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Pfeiffersches_Dr%C3%BCsenfieber
Tags: Eponym, Epstein-Barr-Virus, Virusinfektion
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Infektiologie
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