Über 3500 Studenten absolvieren derzeit ein Medizinstudium in Berlin. Jedes Semester werden ca. 300 Studierende neu an der Charité zum Medizinstudium zugelassen.
Das Medizinstudium an der Charité in Berlin wird seit dem Wintersemester 2010 nur noch im neu errichteten Modellstudiengang angeboten. Das Studium entspricht der neuen ÄAPO und gliedert sich in 2 Abschnitte, die auf sogenannten Modulen basieren. Das Physikum wird im neuen Studiengang nicht mehr absolviert.
Die Charité ging im Jahr 1999 neue Wege in der Medizinerausbildung und eröffnete den ersten Reformstudiengang Medizin in Deutschland. Dieser lief bis zum Sommersemester 2010 parallel zum traditionellen Regelstudiengang. Im gleichjährigen Wintersemester wurden beide Lehrkonzepte zum „Modellstudiengang Medizin“ fusioniert.
Der erste Teil umfasst 6 Semester und lehrt die Grundlagen der Medizin, ähnlich wie in der Vorklinik jedoch praxisorientierter. Die ersten Module nennen sich beispielsweise "Bausteine des Lebens", "Biologie der Zelle" und "Signal- und Informationssysteme". Das Wissen wird dabei in Kleingruppen anhand von wöchentlichen Patientenfällen durch problemorientiertes Lernen (POL) erarbeitet. Dazu gibt es Vorlesungen, Seminare und Untersuchungskurse. Da die Kommunikation mit dem Patienten einen wichtigen Stellenwert im Modellstudiengang einnimmt, werden Patientengespräche wöchentlich im Kurs „Kommunikation, Interaktion & Teamarbeit" (KIT) durchgeführt. Weiterhin existieren Blockpraktika und Praxistage bei niedergelassenen Ärzten zur Anwendung des in der Universität gelernten Wissens.
Der zweite Teil des Studiums geht vom 7. – 10. Semester und entspricht dem traditionellen Klinik-Abschnitt der klassischen Medizinausbildung. Hier werden Erkrankungen und deren Diagnostik und Therapie eingehend gelehrt. Dabei orientiert man sich nicht an klinischen Fächern, sondern an Organsystemen und Altersgruppen. Beispielhafte Module sind "Erkrankungen des Thorax" oder "Erkrankungen des Kindesalters". Auch im 2. Abschnitt werden die theoretisch gelernten Inhalte in praktischen Untersuchungskursen und Blockpraktika vertieft.
Damit neben der Klinik die Forschung nicht zu kurz kommt, finden mehrmals im Studium Module zum Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“ statt, in denen die Anfertigung von Forschungsarbeiten gelehrt wird.
Zum Ende des Semesters werden die Lernziele der Module in schriftlichen und praktisch-mündlichen Examen (OSCE) geprüft. Während des Semesters finden keine Prüfungen statt. Doch zu Beginn jeden Halbjahres wird der Wissensstand durch den sogenannten Progress-Test-Medizin (PTM) überprüft, der jedoch nicht in die Benotung mit einfließt. Das Physikum wird nicht mehr geschrieben, jedoch findet am Ende der Studienzeit nach dem Praktischen Jahr (PJ) das Staatsexamen statt.
Die Vergabe von Studienplätzen an der Charité wird von der Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS) verwaltet. Jedes Jahr werden die zur Verfügung stehenden Plätze aufgeteilt nach der Abiturbestenquote (20% der Plätze), der Wartezeit (20%) und dem Auswahlverfahren der Hochschule (AdH, 60%). An dem Auswahlverfahren der Charité nehmen nur Bewerber teil, die die Berliner Universität als 1. Ortspräferenz angegeben haben. Diese Bewerber werden dann von der Charité in einem Punktesystem evaluiert, welches die Abiturnote und belegte Fächer überprüft. Vorteile bei der Bewerbung hat man bei den Fächern Mathematik, Physik, Biologie und Chemie sowie Deutsch und Englisch. Die besten 75% dieser Bewerber werden direkt zum Studium zugelassen. Die verbleibenden Studienplätze werden nach dem Ergebnis von Auswahlgesprächen vergeben.
Die deutsche Hauptstadt hat sich zu einer der vielfältigsten und kreativsten Metropolen ganz Europas entwickelt. Dies liegt nicht zuletzt an den günstigen Miet- und Lebenshaltungskosten, die neben vielen Studenten auch kreative Menschen anlocken. Berlin hat auf kultureller Ebene eine Menge zu bieten und besticht auch durch sein ausgefallenes Nachtleben, das viele Touristen in die Hauptstadt lockt. Die typischen Studentenbezirke sind Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Neukölln. In Berlin gibt es keine Studiengebühren, wodurch sich der Semesterbeitrag auf das Semesterticket beschränkt. Damit lassen sich alle öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin inklusive einem Fahrrad nutzen. Brandenburg ist leider nicht im Semesterticket mit drin. Die Charité besitzt 4 Campi, wobei das Medizinstudium hauptsächlich im Campus Mitte und im Virchow Klinikum stattfindet. Jedoch gibt es auch Kurse im weiter entfernten Campus Benjamin Franklin in Steglitz, der jedoch gut mit Bus & S-Bahn erreicht werden kann. Im außerhalb von Berlin gelegenen Campus Buch finden nur sehr selten Veranstaltungen statt.
Modellstudiengang Medizin an der Charité
Medizinische Fakultäten in Deutschland |
---|
Aachen | Berlin | Bochum | Bonn | Dresden | Düsseldorf | Duisburg-Essen | Erlangen-Nürnberg | Frankfurt | Freiburg | Gießen | Göttingen | Greifswald | Halle-Wittenberg | Hamburg | Hannover | Heidelberg | Homburg | Jena | Kiel | Köln | Leipzig | Lübeck | Magdeburg | Mainz | Mannheim | Marburg | München | Münster | Regensburg | Rostock | Tübingen | Ulm | Witten-Herdecke | Würzburg |
Fachgebiete: Medizinstudium
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Oktober 2012 um 18:32 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.