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− | Über 40 verschiedene Medikamente können DIL verursachen. | + | Über 40 verschiedene Medikamente, die in der Leber durch N-Acetylierung metabolisiert werden, können DIL verursachen. Zu den wichtigesten auslösenden Medikamente gehören u.a.: |
− | + | *[[Hydralazin]] (Antihypertensivum) | |
+ | *[[Isoniazid]] (Antibiotikum) | ||
+ | *[[Procainamid]] (Antiarrhythmikum) | ||
+ | *[[Phenytoin]] (Antiepileptikum) | ||
+ | *[[Interferon-alpha]] (Virustatikum) | ||
+ | *[[Chlorpromazin]] (Antipsychotikum) | ||
+ | *[[Methyldopa]] (Antihypertonikum) | ||
+ | *[[Sulfasalazin]] (Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen) | ||
+ | *[[Penicillamin]] (Antirheumatikum) | ||
− | Der DIL präsentiert sich klinisch wie ein systemischer Lupus erythematosis ([[SLE]]), v.a. mit [[Haut]]symptomatik | + | Die genaue Pathogenese für die Entstehung des DIL ist ungeklärt. Die verursachenden Medikamente haben keine bestimmte pharmakologische Eigenschaft oder chemische Struktur gemeinsam, die man dafür verantwortlich machen könnte. |
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+ | Der DIL präsentiert sich klinisch wie ein systemischer Lupus erythematosis ([[SLE]]), v.a. mit [[Haut]]symptomatik, [[Fieber]], [[Gelenkbeschwerden]], ferner auch [[Pleuritis]] und [[Perikarditis]], seltener mit [[Niere]]nbeteiligung oder Beteiligung des [[Nervensystem]]s. | ||
Wenn diese Medikamente im Körper des Patienten eine bestimmte | Wenn diese Medikamente im Körper des Patienten eine bestimmte | ||
Konzentration erreicht haben (steady-state), kann sich nach einigen Wochen bis Monaten Therapiedauer die Lupus-Symptomatik ausbilden. | Konzentration erreicht haben (steady-state), kann sich nach einigen Wochen bis Monaten Therapiedauer die Lupus-Symptomatik ausbilden. | ||
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==Diagnostik== | ==Diagnostik== | ||
− | * | + | *[[Medikamentenanamnese]] |
*[[Antikörpernachweis]] | *[[Antikörpernachweis]] | ||
− | **fast immer positive [[antinukleäre | + | **fast immer positive [[antinukleäre Antikörper]] (ANA) |
− | **außerdem für den DIL charakteristische [[Antihiston-Antikörper]] | + | **außerdem für den DIL charakteristische [[Histonantikörper|Antihiston-Antikörper]] |
+ | **im Gegensatz zum SLE sind [[DsDNA-Antikörper]] typischerweise nicht nachweisbar | ||
==Therapie== | ==Therapie== | ||
− | + | Bei Patienten mit stärkeren Beschwerden sollten die entsprechenden Medikamente, insofern diese als Auslöser identifizierbar sind, abgesetzt werden. | |
==Prognose== | ==Prognose== | ||
− | Die Prognose ist gut | + | Die Prognose ist gut. Wenn das entsprechende DIL-verursachende Medikament erkannt und abgesetzt wird, kommt es rasch zu einem vollständigen Rückgang der Symptome. |
[[Fachgebiet:Innere Medizin]] | [[Fachgebiet:Innere Medizin]] | ||
+ | [[Tag:Antihiston]] | ||
+ | [[Tag:Lupus]] | ||
+ | [[Tag:Lupus erythematodes]] | ||
+ | [[Tag:Medikamenteninduziert]] | ||
+ | [[Tag:SLE]] |
Synonyme: Pseudo-Lupus-erythematodes-Syndrom, Arzneimittelinduzierter SLE
Englisch: drug induced lupus erythematosus (DIL)
Als Medikamenteninduzierter Lupus erythematodes, kurz DIL, bezeichnet man eine systemische Autoimmunerkrankung, die von bestimmten Medikamenten ausgelöst werden kann.
Der DRL tritt geschlechtsunabhängig, vor allem im höheren Lebensalter auf. Eine erhöhte Inzidenz besteht bei Patienten mit HLA-DR4 und Langsamacetylierern.
Über 40 verschiedene Medikamente, die in der Leber durch N-Acetylierung metabolisiert werden, können DIL verursachen. Zu den wichtigesten auslösenden Medikamente gehören u.a.:
Die genaue Pathogenese für die Entstehung des DIL ist ungeklärt. Die verursachenden Medikamente haben keine bestimmte pharmakologische Eigenschaft oder chemische Struktur gemeinsam, die man dafür verantwortlich machen könnte.
Der DIL präsentiert sich klinisch wie ein systemischer Lupus erythematosis (SLE), v.a. mit Hautsymptomatik, Fieber, Gelenkbeschwerden, ferner auch Pleuritis und Perikarditis, seltener mit Nierenbeteiligung oder Beteiligung des Nervensystems.
Wenn diese Medikamente im Körper des Patienten eine bestimmte Konzentration erreicht haben (steady-state), kann sich nach einigen Wochen bis Monaten Therapiedauer die Lupus-Symptomatik ausbilden.
Bei Patienten mit stärkeren Beschwerden sollten die entsprechenden Medikamente, insofern diese als Auslöser identifizierbar sind, abgesetzt werden.
Die Prognose ist gut. Wenn das entsprechende DIL-verursachende Medikament erkannt und abgesetzt wird, kommt es rasch zu einem vollständigen Rückgang der Symptome.
Fachgebiete: Innere Medizin
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