nach Pierre Maroteaux (* 1926) und Maurice Lamy (1895–1975), französische Kinderärzte und Humangenetiker
Synonyme: Mukopolysaccharidose Typ VI, MPS6, MPSVI, Arylsulfatase B- Mangel, ARSB-Mangel; ASB-Mangel, N-Acetylgalactosamin 4-Sulfatase-Mangel
Das Maroteaux-Lamy-Syndrom gehört zu den Mukopolysaccharidosen und bezeichnet eine angeborene lysosomale Speicherkrankheit, bei der es zur Akkumulation von Dermatansulfat kommt.
Die Prävalenz liegt zwischen einem und neun Betroffenen pro 100.000. Die Vererbung des Syndroms erfolgt autosomal-rezessiv.
Dem Maroteaux-Lamy-Syndrom zugrunde liegt eine Mutation auf dem ARSB-Gen (5q13-5q14.1) zugrunde. Die dort liegenden Gene codieren für die Arylsulfatase B, auch ASB oder N-Acetylgalactosamin-4-Sulfatase genannt. Aufgrund der Mutation kommt es zu einer starken verminderten Aktivität der Sulfatase, wodurch der Abbau von Chondroitinsulfat und Dermatansulfat gestört ist. Es kommt zur Einlagerung dieser Substanzen im Körper.
Die Erkrankung zeigt ein sehr variables Krankheitsbild, dabei gibt es schnelle und langsame Verläufe der Krankheit.
Zu den charakteristischen Symptomen gehören:
Beim schnell progredienten Verlauf der Erkrankung manifestieren sich einige Merkmale schon direkt nach der Geburt. Dazu gehören eine erhöhte Glykosaminoglykan-Konzentration im Urin, eine schwere Dysostosis multiplex und Kleinwuchs. Meist erreichen Betroffene der schnell verlaufenden Form nur das 2. oder 3. Lebensjahr. Die langsamer progredienten Formen zeichnen sich durch eine nur leicht erhöhte Glykosaminoglycan-Konzentration im Urin und eine milde ausgeprägte Dysostosis multiplex aus.
Die Diagnose basiert auf eine erheblich verminderte ASB-Aktiviät in kultivierten Fibroblasten oder Leukozyten. Die Aktivität liegt dabei bei weniger als 10% des Normwertes. Andere Sulfatasen sollten hingegen eine normale Akitivität zeigen. Außerdem ist Dermatansulfat im Urin nachweisbar.
Differentialdiagnosen und damit abzugrenzen sind:
Die Therapie erfolgt über eine Enzymersatztherapie mit Galsulfase (Naglazyme®). Dieser Enzymersatz kann Chondroitinsulfat und Dermatansulfat abbauen und verzögert somit den Krankheitsverlauf, allerdings können schon vorhandene Symptome nicht komplett wieder behoben werden.
Ausschlaggebend für die Prognose wird bestimmt durch das Alter beim Auftreten der ersten Symptome, die Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs und wann die Enzymersatztherapie begonnen wurde.
Tags: Autosomal-rezessiv, Erbkrankheit
Fachgebiete: Humangenetik, Kinderheilkunde
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