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+ | Die [[quantitativ]]e [[Analyse]] von Mannitol erfolgt mittels der [[Periodatometrie]], die chemisch auf der Malaprade-Spaltung beruht. Hierbei wird Mannitol mit [[Perjodsäure|Natriummetaperiodat]] (NaIO<sub>4</sub>) im Überschuss versetzt, wobei pro Molekül Mannitol 4 Moleküle [[Ameisensäure]] und 2 Moleküle [[Formaldehyd]] gebildet werden. Die quantitative Bestimmung erfolgt über [[Titration]] der entstandenen Ameisensäure. | ||
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+ | Heutzutage ist die periodatometrische Bestimmung größtenteils durch [[HPLC]]-Analyse verdrängt.<ref>Eberhard Ehlers: Analytik II - Kurzlehrbuch quantitative und instrumentelle pharmazeutische Analytik, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 2002, 10. Auflage, S. 193ff.</ref> | ||
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+ | ==Wirkmechanismus== | ||
+ | Die diuretische und abführende Wirkung beruht überwiegend auf der [[Osmose|osmotischen Aktivität]] des Mannitols. Der dadurch erzeugte osmotische Druck sorgt für eine gesteigerte [[Primärharn|Primärharnbildung]] und führt somit zu einer Entwässerung. | ||
==Anwendung== | ==Anwendung== | ||
− | Mannitol | + | Mannitol wird als [[osmotisch]] aktives Medikament zur Stimulation der Tätigkeit von [[Galle]] und [[Darm]] verwendet. Darüber hinaus wird es zu folgenden Zwecken eingesetzt: |
* als osmotisches [[Diuretikum]] zur Senkung des [[intrakranieller Druck|intrakraniellen Druckes]] | * als osmotisches [[Diuretikum]] zur Senkung des [[intrakranieller Druck|intrakraniellen Druckes]] | ||
* zur Therapie des akuten [[Winkelblockglaukom]]s | * zur Therapie des akuten [[Winkelblockglaukom]]s | ||
+ | * als [[Blutdruck|blutdrucksenkendes]] Medikament<ref name="gl">[https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Mannitol_3144]Mannitol in der gelben Liste</ref> | ||
* in der Diagnostik gelegentlich analog zum [[Inulin]] als Maßsubstanz zur Bestimmung der [[renal]]en [[Clearance]] | * in der Diagnostik gelegentlich analog zum [[Inulin]] als Maßsubstanz zur Bestimmung der [[renal]]en [[Clearance]] | ||
* bei [[Darmspiegelung]]en als leicht einzunehmendes [[Abführmittel]] | * bei [[Darmspiegelung]]en als leicht einzunehmendes [[Abführmittel]] | ||
− | *in Kombination mit [[Lactulose]] zur Bestimmung der Dünndarmpermeabilität (Lactulose | + | *in Kombination mit [[Lactulose]] zur Bestimmung der Dünndarmpermeabilität ([[Lactulose-Mannitol-Test]]). |
+ | Ferner findet Mannitol als Zuckerersatz im alltäglichen Leben Einsatz. Des Weiteren wird es als Zusatz in bakteriologischen [[Nährmedium|Nährmedien]] (z.B. im [[Chapmann-Agar]]) verwendet. | ||
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+ | ==Nebenwirkungen== | ||
+ | *Mineralmangel aufgrund des Wasserverlusts: [[Hypernatriämie]], [[Hyponatriämie]], [[Hyperkaliämie]], [[Hypokaliämie]], [[Hyperhydratation]], [[Dehydratation]] u.ä. Deshalb muss die Dosis angepasst werden und u.U. erst eine Probeinfusion durchgeführt werden.<ref name="osmofundin"></ref> | ||
+ | * [[Kopfschmerzen]], [[Schwindel]], [[Krampf|Krämpfe]] | ||
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+ | ==Wechselwirkungen== | ||
+ | * [[Ciclosporin]]: Vakuolenbildung in der [[Niere]] | ||
+ | * [[Herzglykosid]]e: Aufgrund des [[Kalium]]verlustes ist eine Überwachung des Patienten indiziert. | ||
+ | In Kombination mit anderen [[Diuretikum|Diuretika]] oder Medikamenten, die über den Harn ausgeschieden werden, ist wegen erhöhter Ausscheidung unter Umständen eine Dosisanpassung erforderlich. | ||
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+ | ==Kontraindikationen== | ||
+ | * [[Hyperhydratation]] | ||
+ | * [[Dehydratation|Dehydratationszustände]] | ||
+ | * Abflussstörungen im Bereich der ableitenden [[Harnwege]] | ||
+ | * [[Hyperosmolarität]] <ref Name="osmofundin">[https://www.gelbe-liste.de/produkte/Osmofundin-15-N-Infusionsloesung-Ecoflac-100ml_482232/fachinformation] Fachinformation für Osmofundin 15% </ref> | ||
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+ | ==Quellen== | ||
+ | <references /> | ||
[[Fachgebiet:Biochemie]] | [[Fachgebiet:Biochemie]] | ||
[[Tag:3D-Molekül]] | [[Tag:3D-Molekül]] |
Synonyme: Mannit; (2R,3R,4R,5R)-Hexan-1,2,3,4,5,6-hexol
Handelsname: Osmitrol®, Osmofundin®, Osmosteril®
Englisch: mannitol
Mannitol ist der Zuckeralkohol der Mannose.
Mannitol hat die Summenformel C6H14O6 und eine molare Masse von 182,17 g/mol.
Die quantitative Analyse von Mannitol erfolgt mittels der Periodatometrie, die chemisch auf der Malaprade-Spaltung beruht. Hierbei wird Mannitol mit Natriummetaperiodat (NaIO4) im Überschuss versetzt, wobei pro Molekül Mannitol 4 Moleküle Ameisensäure und 2 Moleküle Formaldehyd gebildet werden. Die quantitative Bestimmung erfolgt über Titration der entstandenen Ameisensäure.
Heutzutage ist die periodatometrische Bestimmung größtenteils durch HPLC-Analyse verdrängt.[1]
Die diuretische und abführende Wirkung beruht überwiegend auf der osmotischen Aktivität des Mannitols. Der dadurch erzeugte osmotische Druck sorgt für eine gesteigerte Primärharnbildung und führt somit zu einer Entwässerung.
Mannitol wird als osmotisch aktives Medikament zur Stimulation der Tätigkeit von Galle und Darm verwendet. Darüber hinaus wird es zu folgenden Zwecken eingesetzt:
Ferner findet Mannitol als Zuckerersatz im alltäglichen Leben Einsatz. Des Weiteren wird es als Zusatz in bakteriologischen Nährmedien (z.B. im Chapmann-Agar) verwendet.
In Kombination mit anderen Diuretika oder Medikamenten, die über den Harn ausgeschieden werden, ist wegen erhöhter Ausscheidung unter Umständen eine Dosisanpassung erforderlich.
Tags: 3D-Molekül
Fachgebiete: Biochemie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Januar 2021 um 18:55 Uhr bearbeitet.
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Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin