Synonyme: Status lacunaris, lakunäres Syndrom
Als lakunäre Infarkte bezeichnet man kleinere Hirninfarkte (< 1,5 cm Durchmesser), die in der Regel durch mikroangiopathische Veränderungen entstehen. Es handelt sich um subkortikal lokalisierte herdförmige Gewebsläsionen, die fast ausschließlich durch Gefäßveränderungen der von basal tief in das Hirngewebe penetrierenden kleinen Arterien ausgelöst werden.
Lakunäre Infarkte sind häufig mit einer vaskulären Leukenzephalopathie vergesellschaftet und machen schätzungsweise ein Viertel aller ischämischen Hirninfarkte aus. Sie haben zwar einen leichteren Verlauf als Territorialinfarkte, sind aber mit einem erhöhten Risiko für kognitive Einschränkungen verbunden und können zu progredienten motorischen Defiziten führen.
Lakunären Infarkten liegt eine Gefäßokklusion der kleinen, langen perforierenden Hirngefäße zugrunde (Arteriae centrales anterolaterales). Arterielle Gefäße mit einem Durchmesser unter 200 μm Durchmesser werden dabei vorwiegend durch eine Lipohyalinose, Gefäße mit einem Durchmesser von 200 bis 900 μm durch Mikroatherome verschlossen. Selten können lakunäre Infarkte auch kardioembolische oder arterioembolische Ursachen haben.
Nach Abheilung einer lakunären Infarktes verbleibt eine kleine zystische Narbe im Hirngewebe, die sogenannte Lakune.
Lakunäre Infarkte sind fast ausschließlich im Marklager, in der Capsula interna, in den Basalganglien, im Thalamus oder im Hirnstamm lokalisiert.
Tags: Hirninfarkt, Marklager, Schlaganfall
Fachgebiete: Neurologie, Pathologie, Radiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 30. September 2021 um 16:33 Uhr bearbeitet.
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