Unter Krebs versteht man in der Medizin die Gruppe der bösartigen Tumorerkrankungen. Etwas komplizierter ausgedrückt versteht man darunter die Gruppe der bösartigen Neubildungen von Körpergewebe durch eine Fehlregulation des Zellwachstums, also eine Tumorerkrankung.
Krebs ist keine einheitliche Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für mehr als 100 verschiedene Arten von bösartigen Organtumoren und malignen Krankheiten der Blutbildung und des Immunsystems. Jedes Organ des menschlichen Körpers kann von Krebs befallen werden. Krebs ist nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, dennoch ist nicht jeder Krebsverlauf tödlich.
Es erkranken in Deutschland jährlich rund 173.000 Frauen an Krebs. Mit 45.000 Neuerkrankungen bleibt der Brustkrebs das häufigste Tumorleiden bei Frauen - bei weiter zunehmender Tendenz. Die Verbreitung von Brustkrebs wird von Frauen stark überschätzt (Black 1995) und zudem noch oft fälschlicherweise mit einer Brustkrebs-Sterblichkeit gleichgesetzt. Das häufigste Tumorleiden beim Mann ist das Prostatakarzinom.
Statistisch betrachtet ist Krebs eine Krankheit des älteren und alten Menschen. Krebs bei jungen Menschen gibt es zwar, aber er kommt vergleichsweise selten vor.
In Deutschland erkranken etwa 340 000 Menschen jährlich an Krebs. Die meisten Fälle treten im Alter von über 60 Jahren auf. Die unter 60-jährigen machen mit etwa 90.400 Fällen nur rund ein Viertel der Krebs-Neuerkrankungen aus.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 1750 Kinder unter 15 Jahren an Krebs. Am häufigsten werden in dieser Altersgruppe Leukämien, Tumore des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphknotenkrebs diagnostiziert.
Im Durchschnitt werden derzeit ca. 30 % aller Krebspatienten von ihrer Krankheit geheilt. Von allen Krebsheilungen werden ca. 90% ausschließlich durch die lokoregionäre Behandlung, also durch Operation und Strahlentherapie ("Stahl und Strahl") erreicht.
Ganz selten gibt es auch Spontanremissionen: "Als Spontanremission bezeichnet man ein komplettes oder teilweises Verschwinden eines bösartigen Tumors in Abwesenheit aller Behandlungen oder mit Behandlungen, für die bisher kein Wirksamkeitsnachweis geführt werden konnte."
Jahr der Beschreibung | Krebsart | Beruf |
---|---|---|
1775 | Hodenkrebs | Schornsteinfeger (Kontakt mit Ruß) |
1820 | Hautkrebs | Braunkohlearbeiter |
1879 | Lungenkrebs | Bergleute |
1894 | Hautkrebs | Seeleute |
1895 | Blasenkrebs | Arbeiter mit Kontakt zu Fuchsin |
1902 | Hautkrebs | Röntgen-Personal |
1912 | Lungenkrebs | Berufe mit Chromat-Kontakt |
1922 | Skrotal- und Hautkrebs | Berufe mit Kontakt zu Schieferölen |
1928 | Leukämie | Berufe mit Kontakt zu Benzen |
1933 | Nasen- und Lungenkrebs | Berufe mit Kontakt zu Nickel |
1933 | Lungenkrebs | Berufe mit Kontakt zu Asbest |
1938 | Pleuramesotheliom | Berufe mit Kontakt zu Asbest |
1954 | Peritonealmesotheliom | Berufe mit Kontakt zu Asbest |
1972 | Lungenkrebs | Berufe mit Kontakt zu Haloether |
1974 | Leberangiosarkom | Berufe mit Kontakt zu Vinylchlorid |
Bei einem biologisch hoch komplexen Organismus wie dem menschlichen Körper, der aus Milliarden von lebenden Zellen besteht, ist eine gegenseitige Abstimmung der Zellen untereinander notwendig, um das Gesamtziel, nämlich das Überleben des Körpers bzw. die Reproduktion der Gene zu erreichen. Insbesondere bei Wachstums-, Differenzierungs- und Reparaturvorgängen müssen die einzelnen Zellverbände untereinander kommunizieren, um einen geordneten Ablauf dieser Prozesse zu garantieren. Bei der Wundheilung beispielsweise soll das Wachstum möglichst schnell ablaufen, um die Wunde zu schließen. Ist der Wundverschluss erreicht, muss die Vermehrungsrate der Reparaturzellen wieder stark gebremst werden, da ein weiteres Wachstum nicht mehr notwendig ist.
Bei Krebszellen ist diese gegenseitige Abstimmung und Beeinflussung im Zellverband außer Kraft gesetzt. Krebszellen teilen sich unkontrolliert immer weiter, obwohl keine Notwendigkeit mehr dazu besteht. Die Bremssignale des Gesamtsystem an die Tumorzellen werden nicht mehr erkannt und befolgt, da sie den genetischen Code für den Informationsempfang verloren oder abgeschaltet haben.
Auch das Immunsystem des Gesamtorganismus versucht diese unkontrolliert wachsenden Zellen zu attackieren. Da sie in vieler Hinsicht aber noch normalen Körperzellen ähneln, fallen die Abwehrmechanismen zu schwach aus, um den sinnlosen Wachstumsprozess zu stoppen. Aus einem örtlich begrenzten Tumor entsteht ein Tumorherd, der Gewebsgrenzen durchdringt, in andere Organe einwuchert und sich selbst sogar neue Blutgefäße bildet. Schließlich werden kleine Zellverbände der Ausgangsherdes z.B. über das Blut auch in entfernt liegende Organe verschleppt, wo sie Tumorabsiedlungen (Metastasen) bilden, die oft noch schneller als der ursprüngliche Ausgangsherd wachsen.
Die Entstehung von Krebs ist also oft ein Mehrstufenprozess, der durch evolutionäre Mechanismen der zunehmenden genetischen Entartung an Fahrt gewinnt.
Kriterien um einen Tumor als bösartig (maligne), d.h. als Krebs zu bezeichnen
Amerikanisches Krebsregister vom Jahr 2002
Auch wenn die Tabelle nicht ganz vollständig ist, kann man trotzdem die Heilungschancen bei den einzelnen Krebsarten erkennen. Eine sehr schlechte Heilungschance haben immer noch der Lungenkrebs und der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Hier sind die diagnostizierten Fälle und die gestorbenen Fälle sind von der Zahl her fast gleich, bei Brust-, Darm- und Prostatkrebserkrkung ist die Krebsdiagnose nicht mir der Krebssterblichkeit gleichzusetzen, sie unterscheiden sich hier deutlich.
Krebsart bei Frauen | diagnostiziert | verstorben |
---|---|---|
Brustkrebs | 203.500 | 39.600 |
Lungenkrebs | 79.200 | 65.700 |
Darmkrebs | 75.700 | 28.800 |
Uteruskorpus | 39.300 | 6.600 |
NHL | 25.700 | 11.700 |
Melanom | 23.500 | |
Ovar | 23.300 | 13.900 |
Schilddrüse | 15.800 | |
Pankreas | 15.600 | 15.200 |
Harnblase | 15.000 | |
Alle | 647.400 | 267.300 |
Krebsart bei Männern | diagnostiziert | verstorben |
---|---|---|
Prostata | 189.000 | 30.200 |
Lungenkrebs | 90.200 | 89.200 |
Darmkrebs | 72.600 | 27.800 |
Harnblase | 41.500 | 8.600 |
Melanom | 30100 | 11700 |
NHL | 28.200 | 12.700 |
Niere | 19.100 | 7.200 |
Mundhöhle | 18.900 | |
Leukämie | 17.600 | 12.100 |
Pankreas | 14.700 | 14.500 |
Alle | 63.7500 | 28.8200 |
Die derzeitige Heilungsrate bei Krebs liegt bei ca. 30 - 40 %, wenn man alle verschiedenen Krebserkrankungen zusammenfasst. Solange eine Krebskrankheit örtlich begrenzt bleibt, sind die Heilungschancen besser als wenn der Tumor sich bereits in mehreren Organen des Körpers ausgebreitet hat.
Je eher ein Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Es ließen sich mehr Krebskrankheiten heilen, wenn sie früher erkannt würden. Aber nicht jede Früherkennung hat nur Vorteile (siehe auch Missverständnisse beim Brustkrebsscreening) man tauscht ein Risiko gegen eine Bündel anderer Risiken, wie falsch-positive Befunde und anderes (Zeit.de).
Regelmäßige Untersuchungen des Arztes auf
und für Frauen
sind sehr wichtig.
Viele Krebserkrankungen werden vom Patienten selbst aufgrund von Veränderungen erkannt. Ein Arztbesuch ist empfehlenswert, wenn
Krankheit als Metapher, Onkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 1. Februar 2005 um 20:00 Uhr bearbeitet.
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