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Synonym: koronarer Steal-Effekt, coronary steal-Phänomen, coronary steal-Effekt
Englisch: coronary steal effect, coronary steal phenomen
Als koronares Steal-Phänomen - nicht zu verwechseln mit dem koronaren Steal-Syndrom - bezeichnet man eine medikamenteninduzierte Durchblutungsumverteilung der Koronararterien, die mit einer Minderperfusion stenosierter Herzkranzgefäße (KHK) einhergeht.
Durch eine Dilatation der subepikardialen Koronargefäße resultiert eine Abnahme des Perfusionsdruckes, der für eine adäquate Durchblutung der in der Regel subendokardial gelegenen stenosierten Gefäßabschnitte notwendig ist.
Gefäße, die z.B. durch Atherosklerose stenosiert sind, können medikamentös nicht mehr aufgeweitet werden. Bei abfallendem Perfusionsdruck verringert sich daher ihr Blutfluss - in den von ihnen versorgten Herzmuskelarealen kommt es dann zu einer Ischämie. Auch möglicherweise bestehende Kollateralen zwischen den oberflächlichen Gefäßen zu den tiefen poststenotischen Gefäßabschnitten werden aufgrund des myokardialen Kompressionsdruckes der intramuralen Gefäßabschnitte unzureichend durchblutet.
Die poststenotische Minderperfusion verstärkt die Myokard-Ischämie mit der Folge einer Auslösung oder Verstärkung eines Angina pectoris- Anfalls.
Medikamente, die ein koronares Steal-Phänomen verursachen können sind u.a.:
Volatile Inhalationsnarkotika (z.B. Isofluran, Desfluran) führen im Gegensatz zu früherer Lehrbuchmeinung nicht zu einem Steal-Phänomen. Ironischerweise besitzt Isofluran sogar eine kardioprotektive Wirkung. [1][2]
Autoren: https://flexikon.doccheck.com/de/index.php?title=Koronares_Steal-Ph%C3%A4nomen&action=history
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Koronares_Steal-Ph%C3%A4nomen
Tags: Durchblutungsstörung, Herz, Koronarie, Nifedipin
Fachgebiete: Kardiologie, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 28. August 2019 um 10:03 Uhr bearbeitet.
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