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Englisch: pituitary adenoma
Hypophysenadenome gehören zu den Adenomen, einer Gruppe gutartiger Tumore, und entstehen aus dem Gewebe der Adenohypophyse. Sie stellen eine relativ häufige Erkrankung dar.
Eingeteilt werden die Hypophysenadenome nach dem freigesetzten Hormon in
Anhand der HE-Färbung kann man in
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit ergibt sich nach der Dignität in
Nach der Größe lassen sich schließlich differenzieren:
Die genaue Ätiologie der Transformation von der normalen Drüsenzelle zur ungehemmter Proliferation ist derzeit (2008) noch unklar und wird intensiv erforscht. Bekannt ist eine Assoziation der Hypophysenadenome mit dem Syndrom der multiplen endokrinen Neoplasien Typ I (MEN Typ I).
Überdurchschnittlich häufig, in 4 bis 7% der Fälle, bestehen nebenbefundlich intrakranielle Aneurysmen.
Hypophysenadenome machen ca. 15% aller intrakraniell wachsenden Tumoren aus. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.
Die Häufigkeiten der verschiedenen Unterformen des Hypophysenadenoms sind dabei unterschiedlich:
Frauen erkranken bevorzugt an Prolaktinomen und ACTH–sezernierenden Tumoren, Männer weisen eher GH–produzierende sowie hormonell stumme Tumoren auf.
Alle Hypophysenadenome sind in der Adenohypophyse lokalisiert.
ACTH-produzierende Adenome verursachen in den gesunden Hypophysenanteilen eine Crooke's Hyalin-Ansammlung in den corticotropen Zellen. Durch den erhöhten Steroidspiegel im Blut degenerieren die Zellen. Sie verlieren ihre spezifische Granulation und akkumulieren im Zytoplasma so genannte Intermediärfilamente.
Die Symptomatik der Hypophysenadenome wird durch zwei Umstände beeinflusst:
Als Zeichen eines verdrängenden Wachstums kann es neben der Beeinträchtigung der Hypophysenfunktion vor allem zur Kompression des benachbart gelegenen Chiasma opticum kommen. Daraus resultiert in der Regel eine bitemporale Hemianopsie.
Im CT und der T1-Sequenz der Kernspintomografie zeigt sich eine isodense bzw. isointense Raumforderung innerhalb der Sellaregion, die geringer Kontrastmittel anreichert als die gesunde Hypophyse. In der T2-Sequenz sieht man eine hypointense Struktur. In der Angiographie können sich ein vergrößerter meningohypophysärer Trunkus sowie in 4 bis 7% der Fälle intrakranielle Aneurysmen darstellen.
Klinisch fallen die Patienten entweder durch Störung im Hormonhaushalt oder durch die raumfordernde Wirkung des Tumors durch bitemporale Hemianopsie auf.
Der Serum-Prolaktin-Spiegel ist erhöht und bis zu einer gewissen Größe des Tumors proportional zur Zellmasse.
CAVE: Durch Quetschung des Hypophysenstiels kann es auch bei Adenomen, die kein Prolaktin produzieren zu einer Begleit-Hyperprolaktinämie kommen. Grund hierfür ist eine verminderte Freisetzung des Prolaktin Inhibiting Factor (PIF), welcher normalerweise die Prolaktinproduktion hemmt. Man spricht vom so genannten "stalk effect".
Erhöhte GH-Werte werden in 40% der Fälle von erhöhten Prolaktin- und TSH-Spiegeln begleitet.
Eine ACTH-Erhöhung ist schwer nachzuweisen, beweisend ist jedoch ein erhöhter Cortisol-Spiegel und fehlende Suppression der Sekretion nach externer hochdosierter Kortisolgabe.
Auffallend sind erhöhte fT3- und fT4-Werte bei hohen TSH-Werten, die nicht durch externe Hormongabe supprimierbar sind.
Alle Adenome sollten, soweit es der Allgemeinzustand des Patienten zuläßt, operativ entfernt werden. Der häufigste Zugang erfolgt transnasal und transsphenoidal.
Die Prognose hängt entscheidend vom Zeitpunkt der Tumorentdeckung ab. Bei 40% der Patienten ist zum Diagnosezeitpunkt eine komplette Tumorentfernung nicht möglich. Die Rezidivrate beträgt nach operativer Entfernung ca. 16% nach 8 Jahren und 35% nach 20 Jahren.
Autoren: https://flexikon.doccheck.com/de/index.php?title=Hypophysenadenom&action=history
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Hypophysenadenom
Fachgebiete: Endokrinologie u. Diabetologie, Neurochirurgie
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