Englisch: hypopharyngeal carcinoma
Unter einem Hypopharynxkarzinom versteht man einen malignen Tumor im Bereich des Hypopharynx (unterer Schlundbereich).
Alkoholabusus und Nikotinabusus - vor allem in Kombination - begünstigen die Entstehung eines Hypopharynxkarzinoms. Des weiteren gehört auch die berufliche Exposition gegen Metallstäube, Kohle und Teerprodukte, sowie Asbestzement, aber auch mangelhafte Mundhygiene, die zu einer pathologischen Speichelzusammensetzung führt, zu den Risikofaktoren.
Bei Hypopharynxkarzinomen handelt es sich meist um mäßig differenzierte Plattenepithelkarzinome. Sinus-piriformis-Karzinome haben oft ein submuköses Ausbreitungsmuster und zeigen bei der Endoskopie nur die "Spitze des Eisbergs".
Klinisch topographisch werden 3 Regionen des Hypopharynx unterschieden:
a. Sinus piriformis (ca. 90%)
b. hintere Rachenwand (ca. 5%)
c. Postkrikoidregion (ca. 5%)
Das Hypopharynxkarzinom führt zu einer geringradiger Dysphagie sowie zu Aspirationen. Weiterhin werden ein Fremdkörpergefühl, ein Globusgefühl sowie stechende, häufig zum Ohr ziehende Schluck-Schmerzen berichtet. Wenn sich das Karzinom auf den Aryknorpel ausgebreitet hat, kommt es zur Heiserkeit und Dyspnoe. Zusätzlich können auch Hypersalivation auftreten. Evtl. kann auch ein blutiger Auswurf vorkommen.
Da die Metastasierung sehr frühzeitig erfolgt, wird als erstes Symptom häufig eine Vergrößerung der Lymphknoten hinter und unter dem Ohr sowie am Kieferwinkel beobachtet, die meist einseitig und schmerzlos ist.
Im Rahmen der direkten Laryngoskopie zeigt sich im Bereich der dorsalen Wand des Hypopharynx eine Tumormasse. In fortgeschrittenen Stadien hat sich der Tumor auf den Kehlkopf, in die prävertebrale Faszie und in die Schilddrüse ausgedehnt (Ösophagoskopie; immer starres Ösophagoskop, da sich die Sinus piriformes und Postkrikoidregion mit flexiblem Endoskop nicht ausreichend sehen lassen!)
Es werden Biopsien aus verschiedenen Regionen des Tumors entnommen.
Um die lokalen Metastasen der Halsweichteile darzustellen, ist eine Sonographie zu empfehlen. Mittels Röntgen-Thorax (seitlich und a.p.) lassen sich evtl. Fernmetastasen entdecken.
Um die Tumorausdehnung und -durchbruch im Kehlkopf und Hals, sowie Metastasen sicherer zu beurteilen, ist ein CT und/ oder MRT (vom Hals, Abdomen und Thorax), sowie weiterhin PET (Anschluss Fernmetastasen, Zweitkarzinom) und Knochenszintigraphie hilfreich.
Eine alleinige Teilresektion des Hypopharynx wird im T1-Stadium und im T2-Stadium , NO/N+ durchgeführt. Bei ausgedehnteren Tumoren erfolgt eine Hypopharynxteilresektion in Kombination mit einer Laryngektomie, einer Neck dissection und einer adjuvanten Radiatio.
Als Alternative zur operativen Behandlung wird eine Chemotherapie mit einem platinhaltigem Chemotherapeutikum (z.B. Cisplatin, Carboplatin) sowie 5-Fluorouracil, Bleomycin, Mitomycin und Methotrexat als Polychemotherapie angewendet, häufig in Kombination mit einer Radiatio (Radiochemotherapie) oder adjuvant mir palliativer Zielsetzung.
Bei Inoperabilität wird versucht, eine Verkleinerung des Tumors mit dem Kohlenstoffdioxidlaser, einer simultanen Radio-Chemotherapie oder einer alleinigen Radiatio zu erreichen. Die organerhaltene endoskopische Laserchirurgie ist heutzututage eine wichtige alternative Therapieoption. Homolateral wird immer eine funktionelle oder radikale Neck Dissection mit Ausräumung der Halslymphknoten durchgefphrt.
Im Endstadium werden häufig eine Gastrostomie und eine Tracheotomie erforderlich.
Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei T1/T2- Tumoren bei etwa 30%, bei T3-Tumoren sind es 20%.
Tags: Alkoholabusus, Hypopharynx, Nikotinabusus
Fachgebiete: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
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Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin