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==Ätiologie== | ==Ätiologie== | ||
− | [[Alkoholabusus]] und [[Nikotinabusus]] - vor allem in Kombination - begünstigen die Entstehung eines Hypopharynxkarzinoms. Des weiteren | + | [[Alkoholabusus]] und [[Nikotinabusus]] - vor allem in Kombination - begünstigen die Entstehung eines Hypopharynxkarzinoms. Des weiteren kann auch eine berufliche [[Exposition]] gegenüber Metallstäuben, Kohle und Teerprodukten, sowie [[Asbest]]zement karzinogen wirken. Mangelhafte [[Mundhygiene]], die zu einer [[pathologisch]]en [[Speichel]]zusammensetzung führt, ist ein [[Risikofaktor]]. |
==Pathologie== | ==Pathologie== | ||
− | Bei Hypopharynxkarzinomen handelt es sich um [[Plattenepithelkarzinom]]e. | + | Bei Hypopharynxkarzinomen handelt es sich meist um mäßig differenzierte [[Plattenepithelkarzinom]]e. [[Sinus-piriformis-Karzinom]]e haben oft ein [[submukös]]es Ausbreitungsmuster und zeigen bei der Endoskopie nur die "Spitze des Eisbergs". |
==Lokalisation== | ==Lokalisation== | ||
− | Klinisch topographisch werden 3 | + | Klinisch-topographisch werden 3 Befallsregionen des Hypopharynx unterschieden: |
+ | * [[Sinus piriformis]] (ca. 90%) | ||
+ | * Hintere Rachenwand (ca. 5%) | ||
+ | * [[Krikoid|Postkrikoidregion]] (ca. 5%) | ||
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==Diagnostik== | ==Diagnostik== | ||
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Synonyme: Schlundrachenkrebs, äußeres Kehlkopfkarzinom (obsolet)
Englisch: hypopharyngeal carcinoma
Unter einem Hypopharynxkarzinom versteht man einen malignen Tumor im Bereich des Hypopharynx (unterer Schlundbereich). Das Hypopharynxkarzinom ist eine Form des Larynxkarzinoms.
Alkoholabusus und Nikotinabusus - vor allem in Kombination - begünstigen die Entstehung eines Hypopharynxkarzinoms. Des weiteren kann auch eine berufliche Exposition gegenüber Metallstäuben, Kohle und Teerprodukten, sowie Asbestzement karzinogen wirken. Mangelhafte Mundhygiene, die zu einer pathologischen Speichelzusammensetzung führt, ist ein Risikofaktor.
Bei Hypopharynxkarzinomen handelt es sich meist um mäßig differenzierte Plattenepithelkarzinome. Sinus-piriformis-Karzinome haben oft ein submuköses Ausbreitungsmuster und zeigen bei der Endoskopie nur die "Spitze des Eisbergs".
Klinisch-topographisch werden 3 Befallsregionen des Hypopharynx unterschieden:
Das Hypopharynxkarzinom führt zu geringgradiger Dysphagie, sowie zu Aspirationen. Weiterhin können Fremdkörpergefühl, Globusgefühl, sowie stechende, häufig zum Ohr ziehende Schmerzen beim Schlucken auftreten. Wenn sich das Karzinom auf den Aryknorpel ausgebreitet hat, kommt es zusätzlich zu Heiserkeit und Dyspnoe. Weiterhin kann eine Hypersalivation auftreten. Evtl. tritt in fortgeschrittenen Stadien blutiger Auswurf auf.
Da die Metastasierung sehr frühzeitig erfolgt, wird als erstes Symptom häufig eine Vergrößerung der Lymphknoten hinter und unter dem Ohr sowie am Kieferwinkel beobachtet, die meist einseitig und schmerzlos ist.
Im Rahmen der direkten Laryngoskopie zeigt sich die Tumormasse im Bereich der dorsalen Wand des Hypopharynx. In fortgeschrittenen Stadien hat sich der Tumor auf den Kehlkopf, in die prävertebrale Faszie und in die Schilddrüse ausgedehnt. Die Ösophagoskopie sollte bevorzugt mit einem starren Ösophagoskop durchgeführt werden, da sich die Sinus piriformes und Postkrikoidregion mit flexiblem Endoskop nicht ausreichend einsehen lassen. Es werden Biopsien aus verschiedenen Regionen des Tumors entnommen.
Um die Tumorausdehnung im Kehlkopf und Halsbereich, sowie Metastasen sicherer zu beurteilen, können Sonographie, CT und/ oder MRT (vom Hals, Abdomen und Thorax) eingesetzt werden. Röntgen-Thorax, PET und Knochenszintigraphie sind für die Suche nach Fernmetastasen hilfreich.
Eine alleinige, organerhaltende Teilresektion des Hypopharynx wird im T1-Stadium und im T2-Stadium , NO/N+ durchgeführt. Bei ausgedehnteren Tumoren erfolgt eine Hypopharynxteilresektion in Kombination mit einer Laryngektomie, einer Neck Dissection und einer adjuvanten Radiatio.
Als Alternative zur operativen Behandlung wird eine Chemotherapie mit einem platinhaltigem Chemotherapeutikum (z.B. Cisplatin, Carboplatin), sowie 5-Fluorouracil, Bleomycin, Mitomycin und Methotrexat als Polychemotherapie angewendet, häufig in Kombination mit einer Radiatio (Radiochemotherapie) oder adjuvant mit palliativer Zielsetzung.
Bei Inoperabilität wird versucht, eine Verkleinerung des Tumors mit dem Kohlenstoffdioxidlaser, einer simultanen Radiochemotherapie oder einer alleinigen Radiatio zu erreichen.
Im Endstadium werden häufig eine Gastrostomie und eine Tracheotomie erforderlich.
Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei T1/T2- Tumoren bei etwa 30%, bei T3-Tumoren sind es lediglich 20%.
Tags: Alkoholabusus, Hypopharynx, Nikotinabusus
Fachgebiete: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
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Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin