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* Medikamenten-induzierte Hyperthyreose ([[Amiodaron-induzierte Hyperthyreose]]) | * Medikamenten-induzierte Hyperthyreose ([[Amiodaron-induzierte Hyperthyreose]]) | ||
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*Serumkonzentrationen der Hormone [[Trijodthyronin|fT<sub>3</sub>]] und [[Thyroxin|fT<sub>4</sub>]] | *Serumkonzentrationen der Hormone [[Trijodthyronin|fT<sub>3</sub>]] und [[Thyroxin|fT<sub>4</sub>]] | ||
*[[TSH]]-Spiegel erniedrigt (außer bei sekundärer Hyperthyreose und [[Schilddrüsenhormonresistenz]]) | *[[TSH]]-Spiegel erniedrigt (außer bei sekundärer Hyperthyreose und [[Schilddrüsenhormonresistenz]]) | ||
− | * | + | *[[Schilddrüsenantikörper]] ([[TRAK]], [[Anti-TPO|TPO-Ak]], [[Antithyreoglobulin|Tg-Ak]]) |
+ | * ggf. [[ß-hCG]] ([[agonistisch]]e Wirkung am [[TSH-Rezeptor]]) | ||
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===Dopplersonographie=== | ===Dopplersonographie=== | ||
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Bei [[latent]]er Hyperthyreose sind die Serumkonzentrationen der Schilddrüsenhormone noch im [[Normalwerte|Normbereich]] und es zeigt sich im Labor lediglich eine Erniedrigung des TSH. Von einer [[manifest]]en Hyperthyreose spricht man, wenn im weiteren Verlauf auch eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone nachweisbar ist. Das fT<sub>3</sub> ist dann fast immer erhöht, fT<sub>4</sub> in rund 90 % der Fälle. | Bei [[latent]]er Hyperthyreose sind die Serumkonzentrationen der Schilddrüsenhormone noch im [[Normalwerte|Normbereich]] und es zeigt sich im Labor lediglich eine Erniedrigung des TSH. Von einer [[manifest]]en Hyperthyreose spricht man, wenn im weiteren Verlauf auch eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone nachweisbar ist. Das fT<sub>3</sub> ist dann fast immer erhöht, fT<sub>4</sub> in rund 90 % der Fälle. | ||
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==Therapie== | ==Therapie== | ||
− | + | Die Therapie einer Hyperthyreose richtet sich nach ihrer genauen Ursache. Sie umfasst meist mehrere Therapiemaßnahmen. | |
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− | + | Eine Basismaßnahme ist die Senkung des erhöhten Hormonspiegels mit [[Thyreostatikum|Thyreostatika]] wie [[Thiamazol]], [[Carbimazol]] oder [[Propylthiouracil]]. Sie hemmen die [[Schilddrüsenhormonsynthese]], wirken jedoch erst mit einer [[Latenz]] von etwa einer Woche. Wird die Hyperthyreose durch eine Thyreoiditis ausgelöst, sind sie unwirksam, da sie die Freisetzung der in der Schilddrüse gespeicherten Hormone im Rahmen der [[Entzündung]] nicht beeinflussen. [[Adjuvant]] werden [[Betablocker]] ([[Propranolol]]) verabreicht, um die Symptomatik, v.a. die [[Tachykardie]], abzumildern. | |
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− | + | Durch eine [[Strumaresektion]] oder [[Thyreoidektomie]] wird das hormonproduzierende Schilddrüsengewebe reduziert oder entfernt. Voraussetzung ist eine [[präoperativ]]e Normalisierung der Hormonwerte. Nach vollständiger Entfernung der Schilddrüse ist lebenslang eine [[Hormonersatztherapie]] mit [[Thyroxin]] zur Vermeidung einer [[Hypothyreose]] erforderlich. | |
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− | + | Eine [[Radiojodtherapie]] zerstört das Schilddrüsengewebe durch radioaktive [[Strahlung]], die mithilfe von [[Radiopharmakon|Radiopharmaka]] zugeführt wird. Sie kann nach einer medikamentösen Normalisierung der Laborwerte alternative zur Operation eingesetzt werden. Bei [[Schwangere]]n und in der [[Stillzeit]] ist sie kontraindiziert. | |
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+ | Die Behandlung erfordert [[notfallmedizin]]ische Maßnahmen und umfasst u.a: | ||
+ | * medikamentöse Therapie: Thyreostatika, [[Natriumperchlorat]], [[Glukokortikoid]]e ([[Prednisolon]]), [[Gallensäurebinder]] | ||
+ | * Betablocker, [[Heparin]] ([[Thromboseprophylaxe]]) | ||
+ | * sonstige Maßnahmen: [[Elektrolytersatz|Elektrolyt]]- und [[Flüssigkeitsersatz]], [[Parenterale Ernährung]], [[Hyperthermiebehandlung]] (z.B. durch Eisbeutelpackungen), [[Antibiotika]]gabe bereits bei Verdacht einer bakteriellen Infektion | ||
+ | * allgemeine pflegerische Maßnahmen: [[Dekubitusprophylaxe]], [[Trachealtoilette]] | ||
==Quellen== | ==Quellen== |
Synonyme: Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreoidismus
Englisch: hyperthyroidism
Die Hyperthyreose bezeichnet eine Überfunktion der Schilddrüse. Die durch eine Hyperthyreose bedingte Stoffwechselentgleisung nennt man Thyreotoxikose.
Das Gegenteil der Hyperthyreose ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Man unterscheidet:
Unabhängig davon ist die Unterscheidung in subklinische (asymptomatische) und klinische (mit Symptomen behaftete) Hyperthyreosen.
Die häufigsten Ursachen einer Hyperthyreose sind eine Schilddrüsenautonomie und ein Morbus Basedow. Seltener können u.a. auch eine Thyreoiditis oder ein Schilddrüsenkarzinom sowie -hormonresistenz sein.
Klinische Zeichen einer Hyperthyreose sind u.a.:
Die Symptomatik einer Hyperthyreose kann nach klinischen Gesichtspunkten mithilfe des Burch-Wartofsky-Scores bewertet werden.
Neben Anamnese (Medikamente, Kontrastmitteluntersuchungen) und körperlicher Untersuchung ist eine Laboruntersuchung zur Diagnostik der Hyperthyreose unerlässlich. Additiv kommen zur weiteren Abklärung auch Sonographie und Isotopenuntersuchungen (Szintigraphie) zum Einsatz.
Bei latenter Hyperthyreose sind die Serumkonzentrationen der Schilddrüsenhormone noch im Normbereich und es zeigt sich im Labor lediglich eine Erniedrigung des TSH. Von einer manifesten Hyperthyreose spricht man, wenn im weiteren Verlauf auch eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone nachweisbar ist. Das fT3 ist dann fast immer erhöht, fT4 in rund 90 % der Fälle.
Die Therapie einer Hyperthyreose richtet sich nach ihrer genauen Ursache. Sie umfasst meist mehrere Therapiemaßnahmen.
Eine Basismaßnahme ist die Senkung des erhöhten Hormonspiegels mit Thyreostatika wie Thiamazol, Carbimazol oder Propylthiouracil. Sie hemmen die Schilddrüsenhormonsynthese, wirken jedoch erst mit einer Latenz von etwa einer Woche. Wird die Hyperthyreose durch eine Thyreoiditis ausgelöst, sind sie unwirksam, da sie die Freisetzung der in der Schilddrüse gespeicherten Hormone im Rahmen der Entzündung nicht beeinflussen. Adjuvant werden Betablocker (Propranolol) verabreicht, um die Symptomatik, v.a. die Tachykardie, abzumildern.
Durch eine Strumaresektion oder Thyreoidektomie wird das hormonproduzierende Schilddrüsengewebe reduziert oder entfernt. Voraussetzung ist eine präoperative Normalisierung der Hormonwerte. Nach vollständiger Entfernung der Schilddrüse ist lebenslang eine Hormonersatztherapie mit Thyroxin zur Vermeidung einer Hypothyreose erforderlich.
Eine Radiojodtherapie zerstört das Schilddrüsengewebe durch radioaktive Strahlung, die mithilfe von Radiopharmaka zugeführt wird. Sie kann nach einer medikamentösen Normalisierung der Laborwerte alternative zur Operation eingesetzt werden. Bei Schwangeren und in der Stillzeit ist sie kontraindiziert.
Die Behandlung erfordert notfallmedizinische Maßnahmen und umfasst u.a:
Tags: Schilddrüse, Überfunktion
Fachgebiete: Endokrinologie u. Diabetologie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. April 2021 um 11:51 Uhr bearbeitet.
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