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==Definition== | ==Definition== | ||
− | Der [[Gestagentest]] wird in der Gynäkologie bei Oligo- bzw. Amenorrhö durchgeführt. | + | Der [[Gestagentest]] wird in der [[Gynäkologie]] bei [[Oligomenorrhö|Oligo-]] bzw. [[Amenorrhö]] durchgeführt. Er dient der Beurteilung der endogenen [[Östrogen]]aktivität und wird inzwischen (2020) aufgrund der Möglichkeit von gezielten [[Hormon]]analysen nur noch selten durchgeführt. |
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+ | ==Indikationen== | ||
+ | * Amenorrhö: nach Ausschluss einer [[Schwangerschaft]] und frühestens nach einer Amenorrhö von 8 Wochen | ||
+ | * [[Endometriumhyperplasie]] | ||
==Durchführung== | ==Durchführung== | ||
− | Beim Gestagentest | + | Beim Gestagentest erfolgt eine zehntätige [[oral]]e Einnahme eines [[Gestagen]]präparats (z.B. [[Dydrogesteron]] 10 mg/d, [[Medroxyprogesteronacetat]] 10 mg/d). Vor dem Test sind anatomische Ursachen der Amenorrhö (z.B. [[Hymenalatresie]], [[Uterusaplasie]]) auszuschließen. |
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==Interpretation== | ==Interpretation== | ||
− | + | * positiver Gestagentest: 2-7 Tage nach Absetzen des Gestagens tritt eine [[Entzugsblutung]] auf. | |
+ | * negativer Gestangetest: keine Entzugsblutung | ||
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+ | Bei positivem Gestagentest besteht eine endogene Östrogenproduktion, die zur [[Proliferation]] des [[Endometrium]]s geführt hat. Jedoch ist die Östrogenproduktion nicht ausreichend, um einen suffizienten [[Follikel]] sowie ein [[Corpus luteum]] zu bilden, welches über seine [[Progesteron]]produktion das Endometrium sekretorisch [[Sekretionsphase|transformiert]] und eine regelrechte Abbruchblutung ermöglicht. Anschließend kann die [[hypothalamisch]]-[[hypophysär]]e Funktion z.B. mittels [[Clomifentest]] untersucht werden. Eine organische Obstruktion ist bei positivem Gestagentest ausgeschlossen. | ||
− | + | Bei negativem Gestagentest ist die endogene Östrogenproduktion nicht ausreichend, um eine Proliferation des Endometriums zu bewirken. Grundsätzlich ist auch eine nicht entdeckte anatomische Obstruktion möglich. In diesem Fall kann ein [[Östrogen-Gestagen-Test]] notwendig sein. In anderen Fällen ist an eine hypothalamisch-hypophysäre oder [[ovariell]]e Dysfunktion zu denken. | |
==Kontraindikation== | ==Kontraindikation== | ||
− | * Schwangerschaft | + | * [[Schwangerschaft]] |
− | * | + | * Alter < 14 Jahre |
− | * | + | * [[Lebererkrankung]]en |
− | * | + | * erhöhtes [[Thromboserisiko]] |
− | * | + | * [[hormon]]sensible [[Karzinom]]e, wie z.B. [[Mammakarzinom]] |
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* Nancy A. Curosh, Secondary Amenorrhea, Editor(s): Stuart B. Mushlin, Harry L. Greene, Decision Making in Medicine (Third Edition), Mosby, 2010, Pages 582-583, ISBN 9780323041072 | * Nancy A. Curosh, Secondary Amenorrhea, Editor(s): Stuart B. Mushlin, Harry L. Greene, Decision Making in Medicine (Third Edition), Mosby, 2010, Pages 582-583, ISBN 9780323041072 | ||
[[Fachgebiet:Gynäkologie]] | [[Fachgebiet:Gynäkologie]] | ||
+ | [[Tag:Amenorrhö]] | ||
+ | [[Tag:Gestagen]] | ||
+ | [[Tag:Hormon]] | ||
+ | [[Tag:Progesteron]] | ||
[[Tag:Testdiagnostik]] | [[Tag:Testdiagnostik]] | ||
+ | [[Tag:Östrogen]] |
Englisch: progestogen challenge test, progesterone withdrawal test, progestin challenge test
Der Gestagentest wird in der Gynäkologie bei Oligo- bzw. Amenorrhö durchgeführt. Er dient der Beurteilung der endogenen Östrogenaktivität und wird inzwischen (2020) aufgrund der Möglichkeit von gezielten Hormonanalysen nur noch selten durchgeführt.
Beim Gestagentest erfolgt eine zehntätige orale Einnahme eines Gestagenpräparats (z.B. Dydrogesteron 10 mg/d, Medroxyprogesteronacetat 10 mg/d). Vor dem Test sind anatomische Ursachen der Amenorrhö (z.B. Hymenalatresie, Uterusaplasie) auszuschließen.
Bei positivem Gestagentest besteht eine endogene Östrogenproduktion, die zur Proliferation des Endometriums geführt hat. Jedoch ist die Östrogenproduktion nicht ausreichend, um einen suffizienten Follikel sowie ein Corpus luteum zu bilden, welches über seine Progesteronproduktion das Endometrium sekretorisch transformiert und eine regelrechte Abbruchblutung ermöglicht. Anschließend kann die hypothalamisch-hypophysäre Funktion z.B. mittels Clomifentest untersucht werden. Eine organische Obstruktion ist bei positivem Gestagentest ausgeschlossen.
Bei negativem Gestagentest ist die endogene Östrogenproduktion nicht ausreichend, um eine Proliferation des Endometriums zu bewirken. Grundsätzlich ist auch eine nicht entdeckte anatomische Obstruktion möglich. In diesem Fall kann ein Östrogen-Gestagen-Test notwendig sein. In anderen Fällen ist an eine hypothalamisch-hypophysäre oder ovarielle Dysfunktion zu denken.
Tags: Amenorrhö, Gestagen, Hormon, Progesteron, Testdiagnostik, Östrogen
Fachgebiete: Gynäkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 28. April 2020 um 23:40 Uhr bearbeitet.
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