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− | Beim Gestagentest wird der Patientin für 10 Tage eine ausreichende [[Gestagen]]dosis verabreicht. Das Absetzen von Gestagen nach dem 10. Tag soll im Normalfall binnen 3 bis 5 Tagen zu einer [[uterin]]en Abbruchblutung führen. | + | Beim Gestagentest wird der Patientin für 10 Tage eine ausreichende [[Gestagen]]dosis (z.B. Dydrogesteron 10-20 mg/d, Norethisteron 5mg/d) verabreicht. Das Absetzen von Gestagen nach dem 10. Tag soll im Normalfall binnen 3 bis 5 Tagen zu einer [[uterin]]en Abbruchblutung führen. |
− | Während die Östrogene eine [[Uterus]]vergrößerung und eine [[Proliferation]] der [[Endometrium]]s bewirken, führen die Gestagen zur Transformation des Endometriums und bewirken [[schwangerschaft]]serhaltende Wirkungen. Eine Abbruchblutung nach dem Gestagenentzug in diesem Test setzt eine normale und regelrechte Proliferation des Endometriums durch Östrogene voraus. | + | Während die Östrogene eine [[Uterus]]vergrößerung und eine [[Proliferation]] der [[Endometrium]]s bewirken, führen die Gestagen zur sekretorischen Transformation des Endometriums und bewirken [[schwangerschaft]]serhaltende Wirkungen. Eine Abbruchblutung nach dem Gestagenentzug in diesem Test setzt eine normale und regelrechte Proliferation des Endometriums durch Östrogene voraus. |
==Interpretation== | ==Interpretation== | ||
− | Kommt es nach dem Absetzen der Gestagene binnen 3 bis 5 Tage zu einer uterinen Blutung, deutet dies auf eine normale Proliferation des Endometriums durch Östrogene und somit auf regelrecht funktionierende Ovarien hin. In diesem Fall gilt der Gestagentest als '''positiv'''. | + | Kommt es nach dem Absetzen der Gestagene binnen 3 bis 5 Tage zu einer uterinen Blutung, deutet dies auf eine normale Proliferation des Endometriums durch Östrogene und somit auf regelrecht funktionierende Ovarien hin. In diesem Fall gilt der Gestagentest als '''positiv'''. Die Ursache einer Amenorrhö liegt in der fehlenden Gestagenbildung, meist aufgrund von Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Anschließend kann ein Clomifentest durchgeführt werden. Ist gleichzeitig der LH-Serumspiegel erhöht, erschein ein polyzystisches Ovarsyndrom wahrscheinlich. |
− | Tritt nach dem Absetzen von Gestagen keine uterine Blutung auf, liegt eine gestörte Entwicklung des Endometriums vor | + | Tritt nach dem Absetzen von Gestagen keine uterine Blutung auf, liegt eine gestörte Entwicklung des Endometriums vor. Hier gilt der Gestagentest als '''negativ'''. Ursächlich für die Amenorrhö sind Funktionsstörungen der Ovarien (z.B. eine Ovarialinsuffizenz) oder uterine Störungen (z.B. Uterushypoplasie). Anschließend kann ein Östrogen-Gestagen-Test zur Differenzierung beitragen. |
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+ | ==Indikationen== | ||
+ | * Amenorrhö | ||
+ | * [[Endometriumhyperplasie]] | ||
==Kontraindikation== | ==Kontraindikation== |
Englisch: progestin challenge test
Der Gestagentest wird in der Gynäkologie bei Oligo- bzw. Amenorrhö durchgeführt. Durch diesen Test wird die Ovarfunktion untersucht.
Beim Gestagentest wird der Patientin für 10 Tage eine ausreichende Gestagendosis (z.B. Dydrogesteron 10-20 mg/d, Norethisteron 5mg/d) verabreicht. Das Absetzen von Gestagen nach dem 10. Tag soll im Normalfall binnen 3 bis 5 Tagen zu einer uterinen Abbruchblutung führen.
Während die Östrogene eine Uterusvergrößerung und eine Proliferation der Endometriums bewirken, führen die Gestagen zur sekretorischen Transformation des Endometriums und bewirken schwangerschaftserhaltende Wirkungen. Eine Abbruchblutung nach dem Gestagenentzug in diesem Test setzt eine normale und regelrechte Proliferation des Endometriums durch Östrogene voraus.
Kommt es nach dem Absetzen der Gestagene binnen 3 bis 5 Tage zu einer uterinen Blutung, deutet dies auf eine normale Proliferation des Endometriums durch Östrogene und somit auf regelrecht funktionierende Ovarien hin. In diesem Fall gilt der Gestagentest als positiv. Die Ursache einer Amenorrhö liegt in der fehlenden Gestagenbildung, meist aufgrund von Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Anschließend kann ein Clomifentest durchgeführt werden. Ist gleichzeitig der LH-Serumspiegel erhöht, erschein ein polyzystisches Ovarsyndrom wahrscheinlich.
Tritt nach dem Absetzen von Gestagen keine uterine Blutung auf, liegt eine gestörte Entwicklung des Endometriums vor. Hier gilt der Gestagentest als negativ. Ursächlich für die Amenorrhö sind Funktionsstörungen der Ovarien (z.B. eine Ovarialinsuffizenz) oder uterine Störungen (z.B. Uterushypoplasie). Anschließend kann ein Östrogen-Gestagen-Test zur Differenzierung beitragen.
Tags: Amenorrhö, Gestagen, Hormon, Progesteron, Testdiagnostik, Östrogen
Fachgebiete: Gynäkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 28. April 2020 um 23:40 Uhr bearbeitet.
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