aus DocCheck Flexikon, dem Medizinlexikon zum Mitmachen
Synonyme: Wasserharnruhr, Diabetes spurius
Englisch: diabetes insipidus
Der Diabetes insipidus ist eine relativ selten vorkommende Hormonmangelerkrankung, die durch eine extrem hohe Harnausscheidung (Polyurie) von 5 bis 25 Litern pro Tag und durch ein damit entstehendes Durstgefühl (Polydipsie) charakterisiert ist.
Beim Diabetes insipidus kommt es zu einem Ausfall der Osmoregulation. Diese Störung ist durch einen Mangel oder eine unzureichende Wirkung des antidiuretischen Hormons (ADH) gekennzeichnet, der auf einen Defekt des V2-Rezeptors (AVPR2) zurückzuführen ist. Dadurch werden in den distalen Nierentubuli und Sammelrohren keine Aquaporine eingebaut, was zur Folge hat, dass die Harnwege nicht wasserdurchlässig sind, so dass keine aussreichende Wasserrückresorption in den Nieren erfolgt.
Nach Art der Erkrankung unterscheidet man zwei verschiedene Typen:
Klinisch äußert sich der Diabetes insipidus durch die Symptomtrias aus:
Aufgrund der oft ausgeprägten Nykturie kommt es bei Patienten auch zu Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit.
Die Diagnose eines Diabetes insipidus kann mit Hilfe eines Durstversuches, eines Hickey-Hare-Tests oder eines Carter-Robbins-Tests gestellt werden. Um einen renalen von einem zentralen Diabetes insipidus zu unterscheiden, kann im Anschluss an den Durstversuch ein Desmopressin-Test erfolgen.
Ein Diabetes insipidus ist insofern abklärungs- und damit auch behandlungsbedürftig, als die Polyurie eine schwere Störung des Elektrolythaushalts und eine Dehydratation zur Folge hat. Weiterhin ist die Ursache für den signifikanten Hormonmangel abzuklären.
Zum Ausschluss eines Tumors als Auslöser eines sekundären zentralen Diabetes insipidus ist eine kraniale Bildgebung (MRT, CT) notwendig.
Experimentelle Studien zeigen, dass Prostaglandine den Einbau von Aquaporinen-2 im Sammelrohr hemmen. Eine Verabreichung von NSAR (Ibuprofen, Indometacin) als Prostaglandinsynthesehemmer kann daher beim Diabetes insipidus renalis in Erwägung gezogen werden, um die Diurese zu vermindern. Hiervon sollte aber bei niereninsuffizienten und alten Patienten Abstand genommen werden.
Autoren: https://flexikon.doccheck.com/de/index.php?title=Diabetes_insipidus&action=history
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Diabetes_insipidus
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Endokrinologie u. Diabetologie, Nephrologie
Diese Seite wurde zuletzt am 20. Januar 2021 um 18:30 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.