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Synonym: Gallensteinleiden
Englisch: cholelithiasis
Als Cholelithiasis wird das Vorhandensein von Konkrementen in der Gallenblase oder in den angeschlossenen Gallenwegen bezeichnet.
Bei Lage des Konkrements in der Gallenblase liegt eine Cholezystolithiasis, bei Lage der Konkremente in den Gallengängen eine Choledocholithiasis vor.
Eine Cholezystolithiasis liegt bei etwa 15 % der Bevölkerung vor. Frauen sind zwei mal häufiger betroffen als Männer. Gallensteine verursachen in ca. 75% der Fälle keine pathologische Symptomatik.
Eine Choledocholithiasis entsteht meistens bei Abgang von Steinen aus der Gallenblase in die Gallengänge und liegt bei bis zu einem Drittel der Patienten mit Cholecystolithiasis vor. Konkremente können jedoch auch de novo im Gallengang entstehen (z.B. bei chronischer Hämolyse).
Grundsätzlich können zwei Formen von Gallensteinen unterschieden werden:
Daneben sind sogenannte gemischte Steine zu nennen, die sowohl aus Pigment, als auch aus Cholesterin bestehen.
Die Mehrzahl der Gallensteine verbleibt asymptomatisch.
Ein Teil der Patienten mit Gallensteinen klagen über unspezifische gastrointestinale Beschwerden wie:
Eine sehr schmerzhafte Verlaufsform des Gallensteinleidens ist die Gallenkolik. Die Schmerzen halten bei einer Gallenkolik oft stundenlang und nehmen mit der Zeit zu.
Eine Ausstrahlung des Schmerzes in die Region der rechten Schulter (Head-Zone) wird häufig beschrieben. Der Gallenstein liegt bei einer Kolik meistens in der Gallenblase selbst oder im angrenzenden Ductus cysticus.
Eine Cholelithiasis kann zu einer Reihe von Komplikationen führen, die den Verlauf und das Ausmaß der Erkrankung wesentlich beeinflussen:
Eine Cholelithiasis kann zuverlässig mit einer Sonographie des Oberbauches diagnostiziert werden. Dabei kann gleichzeitig die Weite der Gänge beurteilt und nach sonographischen Zeichen einer Entzündung gesucht werden.
In der Anamnese muss die Schmerzcharakteristik erfragt werden. Hilfreich können auch Hinweise auf vorangegangene Koliken als Zeichen für längere Zeit bestehende Konkremente sein. cc
Bei der körperlichen Untersuchung können je nach Lage der Gallensteine eine prall gefüllte Gallenblase palpiert, das Murphy-Zeichen ausgelöst oder ein Ikterus festgestellt werden. Fieber, Abgeschlagenheit und Schüttelfrost deuten auf eine bereits bestehende akute Cholezystitis hin.
Die Labordiagnostik dient der Verlaufsbeobachtung und Bestätigung:
Die Therapie einer Cholelithiasis ist in der Regel invasiv. Bei einer Choledocholithiasis ist die ERCP Therapie der Wahl.
Bei einer Cholecystolithiasis oder Unzugänglichkeit der Gallenwegssteine via ERCP ist die (laparoskopische) Cholezystektomie Therapie der Wahl. Die Cholezystektomie bzw. ERCP sollten im symptomfreien Intervall, d.h. nach Behandlung und Abklingen einer Gallenkolik oder Cholezystitis erfolgen.
Bei vorliegenden Kontraindikationen gegen eine Operation kann bei Steinen unter 2 cm Durchmesser eine medikamentöse Litholyse (Auflösung) mittels Urodeoxycholsäure und Chenodeoxycholsäure angestrebt werden. Die Rezidivneigung ist bei diesem Vorgehen allerdings sehr hoch.
Eine weitere alternative Behandlungsmethode ist die extrakorporale Stoßwellentherapie, bei der die Gallensteine durch Applikation von Stoßwellen zunächst verkleinert werden um dann auf natürliche Weise in den Darm abzugehen. Dabei kommt es allerdings durch den Abgang der kleineren Steine bedingt häufig zu Gallenkoliken.
Tags: Cholelithiasis, Cholezystitis, Galle, Gallenblase, Gallenstein, Gallenwege
Fachgebiete: Gastroenterologie, Viszeralchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 13. September 2008 um 10:07 Uhr bearbeitet.
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