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− | Butylscopolamin ist ein Muscarinrezeptorantagonist, d.h. die Substanz blockiert den [[muskarinisch]]en [[Acetylcholinrezeptor]]. Dadurch wirkt die Substanz krampflösend auf die glatte [[Muskulatur]]. Sie wird in der [[Pharmakotherapie]] in der Form ihres [[Bromidsalz]]es N-Butylscopolaminiumbromid als [[Spasmolytikum]] verwendet. Außerdem wirkt Butylscopolamin motilitätshemmend auf die übererregte Magen- und [[Darmperistaltik]]. | + | Butylscopolamin ist ein Muscarinrezeptorantagonist, d.h. die Substanz blockiert den [[muskarinisch]]en [[Acetylcholinrezeptor]]. Dadurch wirkt die Substanz krampflösend auf die glatte [[Muskulatur]]. Sie wird in der [[Pharmakotherapie]] in der Form ihres [[Bromidsalz]]es N-Butylscopolaminiumbromid als [[Spasmolytikum]] verwendet. Außerdem wirkt Butylscopolamin motilitätshemmend auf die übererregte Magen- und [[Darmperistaltik]]. Butylscopolamin ist polarer als [[Scopolamin]] und daher nicht ZNS-gängig. |
==Anwendung== | ==Anwendung== | ||
Butylscopolamin wird bei leichten Krämpfen trotz geringer Resorption (1-6%) [[oral]] oder [[rektal]] gegeben. Bei schweren Krämpfen und dadurch bedingten [[Schmerzen]] kann das Medikament [[intramuskulär]], [[subkutan]] oder [[intravenös]] appliziert werden. | Butylscopolamin wird bei leichten Krämpfen trotz geringer Resorption (1-6%) [[oral]] oder [[rektal]] gegeben. Bei schweren Krämpfen und dadurch bedingten [[Schmerzen]] kann das Medikament [[intramuskulär]], [[subkutan]] oder [[intravenös]] appliziert werden. | ||
− | Beliebt ist die Kombination von Butylscopolamin mit [[Metamizol]] bei schweren [[Gallenkolik|Gallen-]] oder [[ | + | Beliebt ist die Kombination von Butylscopolamin mit [[Metamizol]] bei schweren [[Gallenkolik|Gallen-]] oder [[Harnleiterkolik]]en. Eine Relaxierung des [[Harnleiter]]s tritt jedoch erst in hoher Dosierung auf. Dementsprechend wird die Gabe von Butylscopalamin in der aktuellen [[Leitlinie]] nicht zur Therapie der akuten Harnleiterkolik empfohlen.<ref>DGU: S2k-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis (AWMF Registernummer 043 - 025), Aktualisierung 2018</ref> |
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Butylscopolamin ist in Deutschland apotheken- und [[rezeptpflichtig]]. Orale und rektale Darrreichungsformen sind aber von der [[Verschreibungspflicht]] ausgenommen und können ohne [[Rezept]] erworben werden. | Butylscopolamin ist in Deutschland apotheken- und [[rezeptpflichtig]]. Orale und rektale Darrreichungsformen sind aber von der [[Verschreibungspflicht]] ausgenommen und können ohne [[Rezept]] erworben werden. | ||
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Synonym: Butylscopolaminbromid
Handelsnamen: Buscopan®, Spasman®
Englisch: butylscopolamine, scopolamine butylbromide, butylhyoscine, hyoscine butylbromide
Butylscopolamin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Parasympatholytika. Es ist ein synthetisches Derivat des Anticholinergikums Scopolamin und hat im Gegensatz zu seiner Muttersubstanz keine zentralnervösen Wirkungen.
Butylscopolamin hat die Summenformel C21H30NO4 und eine molare Masse von 440,37 g/mol.
Butylscopolamin ist ein Muscarinrezeptorantagonist, d.h. die Substanz blockiert den muskarinischen Acetylcholinrezeptor. Dadurch wirkt die Substanz krampflösend auf die glatte Muskulatur. Sie wird in der Pharmakotherapie in der Form ihres Bromidsalzes N-Butylscopolaminiumbromid als Spasmolytikum verwendet. Außerdem wirkt Butylscopolamin motilitätshemmend auf die übererregte Magen- und Darmperistaltik. Butylscopolamin ist polarer als Scopolamin und daher nicht ZNS-gängig.
Butylscopolamin wird bei leichten Krämpfen trotz geringer Resorption (1-6%) oral oder rektal gegeben. Bei schweren Krämpfen und dadurch bedingten Schmerzen kann das Medikament intramuskulär, subkutan oder intravenös appliziert werden.
Beliebt ist die Kombination von Butylscopolamin mit Metamizol bei schweren Gallen- oder Harnleiterkoliken. Eine Relaxierung des Harnleiters tritt jedoch erst in hoher Dosierung auf. Dementsprechend wird die Gabe von Butylscopalamin in der aktuellen Leitlinie nicht zur Therapie der akuten Harnleiterkolik empfohlen.[1]
Durch die antagonistische Wirkung des Butylscopolamins auf Acetylcholinrezeptoren und dadurch entstandenen parasympathikolytischen Effekt kommen folgende Nebenwirkungen zum Vorschein:
Im Regelfall sind diese Nebenwirkungen gering ausgeprägt, dosisabhängig und reversibel.
Überdosierungserscheinungen sind selten und werden mit dem Cholinesteraseinhibitor Physostigmin behandelt.
Butylscopolamin ist in Deutschland apotheken- und rezeptpflichtig. Orale und rektale Darrreichungsformen sind aber von der Verschreibungspflicht ausgenommen und können ohne Rezept erworben werden.
Tags: 3D-Molekül, Arzneistoff, Spasmolytikum
Fachgebiete: Arzneimittel
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