von griechisch: haima - Blut
Englisch: azot(a)emia
1 Definition
Als Azotämie bezeichnet man einen erhöhten Gehalt an Reststickstoff im Blut.
ICD10-Code: R79.8
2 Pathophysiologie
Beim Reststickstoff handelt es sich um kleinmolekulare Stickstoffverbindungen wie Harnstoff, Kreatinin oder Harnsäure, die als Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels entstehen. Ihre Anreicherung im Blut kann auf drei Wegen entstehen:
- prärenal, d.h. vor der Niere: Hier steht als Ursache ein vermehrter Anfall von Stickstoffverbindungen durch einen gesteigerten Proteinabbau im Vordergrund, wie z.B. beim Crush-Syndrom. Man spricht auch von einer Produktionsazotämie, metabolischen Azotämie oder extrarenalen Azotämie. Eine weitere Ursache ist erhöhte Konzentration der Stickstoffverbindungen durch Dehydratation.
- renal, d.h. durch die Niere selbst: Hier kommt es durch die mangelnde Filtrationsleistung zu einer Erhöhung des Reststickstoff. Diese Form der Azotämie wird auch als Retentionsazotämie bezeichnet.
- postrenal, d.h. hinter der Niere: Hier besteht eine Abflusstörung in den ableitenden Harnwegen (Harnwegsobstruktion), die über einen Rückstau zu verminderter renaler Clearance führt.