Synonym: Asthma
Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch bronchiale Hyperreaktivität und Atemwegsobstruktion gekennzeichnet ist.
Die Entstehung des Asthma bronchiale ist ein multikausaler Prozess, an dem neben exogenen Faktoren (Umweltfaktoren) auch genetische Anlagen beteiligt sind. Der Verlauf der Erkrankung kann zusätzlich durch Klimaveränderungen und psychische Faktoren beeinflusst werden. Wichtige exogene Auslöser sind:
Patienten mit allergischem Asthma oder anderen atopischen Erkrankungen weisen eine polygen vererbte Anlage zur überschießenden IgE-Bildung auf. Leiden beide Elternteile an einer Atopie, haben die Kinder in 40-50% der Fälle ebenfalls eine atopische Erkrankung.
Asthma bronchiale beginnt in der Regel schon im Kindesalter und ist die häufigste chronische Erkrankung dieses Lebensabschnitts. Es gibt es in Deutschland ca. 4 Millionen asthmakranke Menschen, von denen viele nur unzureichend behandelt werden. Die Zahl der asthmabedingten Todesfälle in Deutschland beträgt ca. 5000/Jahr.
Genetische Disposition und exogene Noxen sind die Auslöser für drei pathophysiologische Abläufe, die für das Asthma bronchiale charakteristisch sind:
Allergene oder Infekte lösen eine Entzündungsreaktion der Bronchialschleimhaut aus. Beim allergischen Asthma kommt es unmittelbar nach Inhalation des Allergens zu einer IgE-vermittelten Reaktion vom Soforttyp (Typ-1-Reaktion). Die in der Schleimhaut befindlichen Mastzellen degranulieren und setzen dabei Enzündungsmediatoren wie Histamin, ECF-A, Bradykinin und Leuktriene frei ("immediate reaction"). Neben dieser Sofortreaktion gibt es auch ein IgG-vermittelte Spätreaktion ("late reaction") nach 6-12 Stunden oder eine Kombination beider Reaktionstypen ("dual reaction").
Das auslösende Allergen ist in der Regel nur im Frühstadium der Erkrankung identifizierbar. Im Laufe der Jahre kommt es häufig zu einer Ausweitung des Allergenspektrums, so dass die Allergenvermeidung für den Patienten immer schwieriger oder sogar unmöglich wird.
Bei nahezu allen Asthmatikern lässt sich eine unspezifische bronchiale Hyperreaktivität nachweisen. Die Hyperreaktivität äußert sich durch eine zu starke Verengung der Bronchialwege bei Inhalation von Reizsubstanzen, die sich mit Hilfe des Metacholintests objektivieren lässt.
Die endobronchiale Obstruktion ist sozusagen das erste klinisch wahrnehmbare "Endprodukt" der pathophysiologischen Abläufe des Asthma bronchiale. Sie entsteht durch Verlegung des Lumens der Bronchialwege infolge von Schleimhautödemen, vermehrter Schleimsekretion (Dyskrinie) und Bronchospasmen.
Die Symptome des Asthma bronchiale können sporadisch, saisonal oder ganzjährig auftreten. Die Leitsymptome sind:
Beim Asthmanfall sitzt der Patient typischerweise schwer atmend (dyspnoisch) auf einem Stuhl oder auf dem Bett und stützt dabei die Arme auf, um auch die Atemhilfsmuskulatur in Anspruch zu nehmen. Dabei ist die Ausatmungsphase (Exspiration) deutlich verlängert. Bei Erschöpfung des Patienten kann es zusätzlich zum so genannten respiratorischen Alternans kommen.
Die Symptomatik läßt sich gemäß den Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga in folgende Schweregrade eingeteilen:
Grad, Bezeichnung</td>
<th width=30%>Symptome</td> <th width=35%>FEV bzw. PEF% Sollwert</td> |
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