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− | Die prophylaktische [[Injektion]] von [[Anti-D-Immunglobulin]]en verhindert die durch Übertragung kindlicher rhesuspositiver [[Erythrozyt]]en auf die Mutter induzierte [[maternal]]e Bildung von Rhesus-[[Antikörper]]n ([[IgG]]), sowie die komplikationsbehaftete Anlage eines [[Immungedächtnis]]ses ([[Rhesussensibilisierung]]). | + | Die prophylaktische [[Injektion]] von [[Anti-D-Immunglobulin]]en verhindert die durch Übertragung kindlicher rhesuspositiver [[Erythrozyt]]en auf die Mutter induzierte [[maternal]]e Bildung von Rhesus-[[Antikörper]]n ([[IgG]]), sowie die komplikationsbehaftete Anlage eines [[Immungedächtnis]]ses ([[Rhesussensibilisierung|Rhesus-Sensibilisierung]]). |
==Indikation== | ==Indikation== | ||
− | + | Bei [[Rhesus-positiv]]em Vater besteht eine absolute Indikation zur Anti-D-Prophylaxe. Bei Rhesus-negativem Vater kann im Prinzip auf die Gabe verzichtet werden. Da der gesicherte Nachweis des väterlichen [[Phänotyp]]s nicht vorausgesetzt werden kann, gilt eine generelle Impfempfehlung für [[Rhesus-negativ]]e Mütter. | |
− | + | Eine weitere, seltene Indikation besteht bei der Transfusion Rhesus-negativer Frauen mit nicht abgeschlossener Familienplanung mit Rhesus-positiven [[Thrombozytenkonzentrat]]en (TK). Diese können eine geringe Beimengung von Erythrozyten enthalten, daher besteht auch hier die Gefahr einer Rhesus-Sensibilisierung, die durch die Anti-D-Prophylaxe verhindert werden kann. | |
==Durchführung== | ==Durchführung== | ||
Die Immunisierung erfolgt in zwei Dosen, die eine Sensibilisierung in Folge einer Blutübertragung unter der Schwangerschaft und während des Geburtsvorganges verhindern: | Die Immunisierung erfolgt in zwei Dosen, die eine Sensibilisierung in Folge einer Blutübertragung unter der Schwangerschaft und während des Geburtsvorganges verhindern: | ||
*[[pränatal]]e Immunisierung: 28.-30. Schwangerschaftswoche | *[[pränatal]]e Immunisierung: 28.-30. Schwangerschaftswoche | ||
− | *[[postpartal]]e Immunisierung: 2-72h nach der [[Geburt]] | + | *[[postpartal]]e Immunisierung: 2-72h nach der [[Geburt]] , wenn das Neugeborene Rhesus-positiv ist oder die Blutgruppe nicht bestimmt wurde |
+ | Falls eine [[Schwangerschaftskomplikation]] vorliegt, bei der die Übertragung einer größeren Menge fetalen Blutes in den mütterlichen Kreislauf zu befürchten ist ([[Feto-maternale Hämorrhagie]]), muss die Dosis des eingesetzten Anti-D ggf. erhöht werden. | ||
Im Rahmen der ärztlichen Dokumentationspflicht ist ein Impfnachweis im [[Mutterpass]] zu erbringen. | Im Rahmen der ärztlichen Dokumentationspflicht ist ein Impfnachweis im [[Mutterpass]] zu erbringen. | ||
''siehe auch: [[Rhesus-Inkompatibilität]], [[Rhesus-Faktor]], [[Schwangerschaft]]'' | ''siehe auch: [[Rhesus-Inkompatibilität]], [[Rhesus-Faktor]], [[Schwangerschaft]]'' | ||
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+ | [[Tag:Blutgruppe]] | ||
+ | [[Tag:Rhesusfaktor]] | ||
+ | [[Tag:Schwangerschaft]] |
Synonym: Rhesusprophylaxe
Englisch: anti-D-prophylaxis
Als Anti-D-Prophylaxe bezeichnet man die passive Immunisierung (Impfung) Rhesus-negativer Schwangerer zur Verhinderung eines Morbus haemolyticus neonatorum im Rahmen einer Folgeschwangerschaft.
Die prophylaktische Injektion von Anti-D-Immunglobulinen verhindert die durch Übertragung kindlicher rhesuspositiver Erythrozyten auf die Mutter induzierte maternale Bildung von Rhesus-Antikörpern (IgG), sowie die komplikationsbehaftete Anlage eines Immungedächtnisses (Rhesus-Sensibilisierung).
Bei Rhesus-positivem Vater besteht eine absolute Indikation zur Anti-D-Prophylaxe. Bei Rhesus-negativem Vater kann im Prinzip auf die Gabe verzichtet werden. Da der gesicherte Nachweis des väterlichen Phänotyps nicht vorausgesetzt werden kann, gilt eine generelle Impfempfehlung für Rhesus-negative Mütter.
Eine weitere, seltene Indikation besteht bei der Transfusion Rhesus-negativer Frauen mit nicht abgeschlossener Familienplanung mit Rhesus-positiven Thrombozytenkonzentraten (TK). Diese können eine geringe Beimengung von Erythrozyten enthalten, daher besteht auch hier die Gefahr einer Rhesus-Sensibilisierung, die durch die Anti-D-Prophylaxe verhindert werden kann.
Die Immunisierung erfolgt in zwei Dosen, die eine Sensibilisierung in Folge einer Blutübertragung unter der Schwangerschaft und während des Geburtsvorganges verhindern:
Falls eine Schwangerschaftskomplikation vorliegt, bei der die Übertragung einer größeren Menge fetalen Blutes in den mütterlichen Kreislauf zu befürchten ist (Feto-maternale Hämorrhagie), muss die Dosis des eingesetzten Anti-D ggf. erhöht werden. Im Rahmen der ärztlichen Dokumentationspflicht ist ein Impfnachweis im Mutterpass zu erbringen.
siehe auch: Rhesus-Inkompatibilität, Rhesus-Faktor, Schwangerschaft
Fachgebiete: Geburtshilfe, Immunologie, Transfusionsmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 9. Juli 2018 um 15:59 Uhr bearbeitet.
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