Synonyme: Prostata-Ca, Prostatakrebs
Englisch: carcinoma of the prostate, prostate cancer
Das Prostatakarzinom ist eine von Zellen der Vorsteherdrüse (Prostata) ausgehende maligne Neoplasie des Mannes.
ICD-10-Code: C61
Beim Prostatakarzinom handelt es sich um den häufigsten malignen Tumor beim Mann. Prostatakrebs macht in Deutschland etwa 22,7 % aller Krebserkrankungen aus. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 62.230 Neuerkrankungen diagnostiziert. Dabei liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter bei ca. 72 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass sowohl die Prävalenz als auch die Inzidenz aufgrund des demographischen Wandels ansteigen werden.[1]
Die Ätiologie des Prostatakarzinoms ist wie bei vielen anderen Krebserkrankungen noch nicht eindeutig geklärt. Es existieren jedoch verschiedene gesicherte Risikofaktoren:
Weitere Risikofaktoren sind beispielsweise Rauchen und der Konsum von Alkohol.
Im Frühstadium ist Prostatakrebs meist asymptomatisch.
Im späteren Stadium können unter anderem folgende Beschwerden auftreten:
Bei ausgedehnten Tumoren kann es weiterhin zu Erektionsstörungen kommen. Eine Hämaturie oder Hämatospermie sind selten.
Tritt im fortgeschrittenen Stadium eine Metastasierung auf, können neben Allgemeinsymptomen wie Anämie und ungewolltem Gewichtsverlust weitere Beschwerden hinzukommen, die von der Lokalisation der Metastasen abhängig sind, z.B.
Die Primärdiagnostik bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom umfasst u.a. folgende Untersuchungsverfahren:[2]
Zur Staging-Untersuchung werden darüber hinaus beispielsweise eine Abdomensonographie, Skelettszintigraphie oder Computertomographie eingesetzt. Zur Verlaufskontrolle wird der PSA-Wert bestimmt.
Das Prostakarzinom kann nach der TNM-Klassifikation wie folgt eingeteilt werden:[3]
T-Kategorie | Bedeutung |
---|---|
T1 | Klinisch unauffälliger, nicht tastbarer Tumor T1a - > Höchstens 5 % des untersuchten Präparats (operativ entferntes Prostatagewebe) betroffen |
T2 | Tumor tastbar und auf Prostata beschränkt T2a - > Maximal die Hälfte eines Prostatalappens betroffen |
T3 | Ausdehnung des Tumors über die Prostatakapsel hinaus T3a - > Tumorausbreitung ein- oder beidseitig über Prostatakapsel hinaus, die Samenblasen sind nicht betroffen |
T4 | Nachbarorgane sind von dem Tumor infiltiert (z.B Rektum, Beckenboden) |
N-Kategorie | Bedeutung |
---|---|
N0 | Keine regionale Lymphknotenmetastasen nachweisbar |
N1 | Regionale Lymphknotenmetastasen nachweisbar |
M-Kategorie | Bedeutung |
---|---|
M0 | Keine Fernmetastasen |
M1 | Fernmetastasen M1a - > Nichtregionale Lymphknoten betroffen |
Die Union Internationale Contre le Cancer (UICC) teilt das Prostatakarzinom auf der Basis der TNM-Kassifikaton in folgende Stadien ein:
Stadium | TNM-Befund |
---|---|
I | bis T2a |
II | T2b oder T2c |
III | T3 |
IV | T4 oder N1 oder M1 |
Das Grading anhand des Gleason-Scores dient der prognostischen Beurteilung des Prostatakarzinoms und beruht auf der histologischen Morphologie des Drüsenmusters.
Da das Prostatakarzinom häufig nur langsam fortschreitet, werden in Abhängigkeit vom Tumorstadium, vom Gesamtzustand und Alter des Patienten unterschiedliche Therapiekonzepte gewählt. Dazu zählen:
Die Therapie des Prostatakarzinoms mit Hilfe gentechnisch veränderter Viren ist derzeit Gegenstand der Grundlagenforschung. Im Tiermodell konnte durch die Vakzination mit Viren, die Oberflächenantigene von Krebszellen enthalten, eine starke Immunreaktion gegen den Tumor ausgelöst werden.
Männer ab 45 Jahren können einmal jährlich eine gesetzliche Früherkennung des Prostatakarzinoms in Anspruch nehmen. Diese umfasst neben einem ärztlichen Gespräch auch eine digital-rektale Untersuchung. Aussagekräftiger ist eine transrektale Sonographie, die jedoch als Vorsorgeuntersuchung in Deutschland keine GKV-Leistung ist.
Zudem kann eine Bestimmung des PSA-Wertes erfolgen, die ebenfalls keine GKV-Leistung ist. Ein Erkrankungsverdacht besteht, falls der PSA-Wert über ≥ 4 ng/ml liegt. Das gleiche gilt, wenn bei regelmäßiger Kontrolle ein starker Anstieg des PSA-Werts zu beobachten ist.[4] Die Aussagekraft des PSA-Werts wird kontrovers diskutiert, da er im Einzelfall eine Überdiagnostik oder Übertherapie auslösen kann.
Liefert die Früherkennungsuntersuchung Verdachtsmomente für ein Protstakarzinom, sollte eine Stanzbiopsie durchgeführt werden.
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. Februar 2022 um 09:59 Uhr bearbeitet.
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