Bei der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase (PFIC) handelt es sich eine Gruppe von drei Krankheiten, deren Phänotyp sich ähnelt.
Bei der PFIC Typ 1 B handelt es sich um eine autosomal-rezessive Erbkrankheit mit einer Mutation im Gen FIC1. Dabei handelt es sich um das gleiche Gen wie bei der benignen rekurrenten Cholestase, bei der jedoch ein anderer Phänotyp auftritt.
FIC1 kodiert ein Protein, bei dem es sich wahrscheinlich um eine ATPase handelt, die Amniophospholipide über Membranen transportiert. Es ist allerdings unklar, wie die Mutation dieses Proteins mit dem Phänotyp zusammenhängt.
Bei der PFIC Typ 1 kommt es schon in früher Kindheit zu einer Cholestase, die zunächst noch episodisch auftreten kann, im Verlauf aber (im Gegensatz zu der benignen rekurrenten Cholestase) zu einer Malnutrition, körperlichen Retardierung und Leberversagen noch im Kindesalter führt.
Beim Typ 2 liegt eine Mutation in einem Protein namens "sister of p-glycoprotein" vor. Hierbei handelt es sich um den wichtigesten Transporter von Gallensäuren in die Canaliculi.
Liegt im o.g. Protein eine Mutation vor, kommt es konsekutiv zu einer Cholestase.
Wie bei Typ 1.
Beim Typ 3 liegt eine Mutation im MDR3-Gen vor.
Das MDR3-Protein spielt eine wichtige Rolle beim Transport von Phospholipiden in den Canaliculus. Ist es mutiert, resultiert eine Cholestase und o.g. Symptome.
Wie bei Typ 1.
Im Gegensatz zu Typ 1 und 2 kommt es beim Typ 3 zu einer deutlichen Erhöhung der γ-GT.
Die Transplantation einer Leber ist die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu heilen. Vorher kann eine "partial external biliary diversion" (PEBD) durchgeführt werden. Dabei wird die Gallenblase mittel eines Dünndarm-Loops in ein Stoma ausgeleitet. Der Mechanismus ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich führt diese Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes zu einer Reduktion der Gesamtmenge an Gallensäuren und damit zu einer Besserung der Symptomatik. Beim Typ 3 kann außerdem eine Therapie mit Ursodesoxycholsäure erfolgreich sein.
Ohne Transplantation ist die Prognose sehr schlecht.
Tags: Erbkrankheit, Hepatologie, Lebererkrankung
Fachgebiete: Gastroenterologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. Dezember 2010 um 16:37 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.