von altgriechisch: kōlikós - den Grimmdarm betreffend
Synonym: Bauchschmerzen
Als Kolik werden sämtliche abdominale Schmerzen beim Pferd bezeichnet.
Koliken stellen weltweit die häufigsten Todesursachen bei Pferden dar. Folgende Risikofaktoren begünstigen das Auftreten einer Kolik:
Bei Abdominalschmerzen muss grundsätzlich zwischen einer Kolik im engeren Sinne und einer "Colica falsa" - verursacht durch Erkrankungen
Die häufigsten Ursachen einer Kolik sind:
Ursache | Besonderheiten |
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Anatomische Prädisposition |
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Diätetische Fehler oder Zahnerkrankungen |
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Abnormale Motilität |
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Magenkolik |
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Endoparasiten | |
Infektionen | |
Trauma |
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Je nach Ätiologie und Lokalisation der Kolik unterscheidet man zwischen folgenden Kolikformen:
Ein katarrhalischer Darmkrampf stellt die häufigste Form einer Kolik beim Pferd dar (50 %) und löst sich in der Regel wieder. Meist handelt es sich hierbei um einfache Obstruktionen (25 %), eine Tympanie oder einer strangulierende Obstruktion.
Koliken können je nach Pferd in unterschiedlicher Intensität und in variierendem klinischen Bild in Erscheinung treten. Zu den häufigsten Symptomen gehören (in absteigender Folge):
Betroffene Pferde zeigen zudem oftmals vermehrtes Schwitzen, Muskelzittern, aufgekrümmte Rückenhaltung, Futterverweigerung, Apathie und Depression. Zusätzlich können Schocksymptome (gerötete Schleimhäute, Tachykardie, Tachypnoe) beobachtet werden.
Die Diagnose erfolgt anhand der Anamnese, des typischen klinischen Bildes und der Vitalparameter und muss durch weiterführende Diagnostikverfahren unterstützt werden:
Pferde, die an einer Kolik leiden, stellen immer einen Notfall dar und müssen umgehend behandelt werden.
Im Vordergrund steht initial eine Schockbekämpfung und Behandlung der Endotoxämie (meist hypovolämisch-endotoxischer Schock) mit einer ausreichenden Flüssigkeitssubstitution (10 ml/kgKG), einer adäquaten Schmerztherapie (z.B. Metamizol, Flunixin, Xylazin oder Butorphanol), einer spasmolytischen Therapie (z.B. Butylscopolamin) und einer endotoxämischen Therapie (z.B. Polymyxin B, DMSO u.ä.). Der weitere Therapieverlauf hängt von der Kolikursache ab (z.B. Magenspülung bei Obstipation, Laxantien bei Sandkoliken) und wird bei Besserung so lange fortgeführt, bis das Pferd symptomfrei ist.
Der Großteil der Kolikpferde (80 bis 97 %) spricht auf eine konservative Therapie an und muss nicht chirurgisch behandelt werden (Kolik-Operation).
Tags: Kolik, Magen-Darm-Trakt, Obstipation, Pferd, Schmerz
Fachgebiete: Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 22. November 2020 um 10:32 Uhr bearbeitet.
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Mag. med. vet. Patrick Messner
Tierarzt | Tierärztin
Mag. med. vet. Patrick Messner
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