Synonym: TTR-FAP
Englisch: familial amyloid polyneuropathy
Die familiäre Amyloidpolyneuropathie, kurz FAP, ist eine klinische Verlaufsform der hereditären ATTR-Amyloidose (hATTR), bei welcher der Befall des Nervensystems im Vordergrund steht.
Nach neuerer Nomenklatur (2019) sollte statt des Begriffs "familiäre Amyloidpolyneuropathie" der Terminus "hereditäre ATTR-Amyloidose" verwendet werden.
Bei der Erkrankung liegen verschiedene Mutationen, häufig eine V30M-Mutation, im TTR-Gen auf Genlokus 18q12.1 vor. Sie führen zu abnorm gefalteten Transthyretin-Varianten. Die Proteine lagern sich als Amyloid im Nervengewebe ab und lösen dort im Laufe der Zeit Funktionsstörungen aus. Der Erbgang der Erkrankung ist autosomal-dominant.
Die Erkrankung ist selten. Genaue epidemiologische Daten zur Prävalenz fehlen. Ein gehäuftes Auftreten kommt in einzelnen Regionen Europas vor, u.a. in Nordportugal und Nordschweden. In der Regel manifestiert sich die Erkrankung zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr.
Die FAP manifestiert sich durch zunehmende, von der unteren Extremität her aufsteigende neurologische Störungen, die sowohl die Motorik als auch die Sensibilität und das autonome Nervensystem betreffen. Mögliche Symptome sind
Im Spätstadium kommt es zum Malum perforans und zu neuropathischen Gelenkdeformierungen. Da die Ablagerung des Amlyoids nicht auf das Nervensystem beschränkt ist, können zusätzlich kardiale und renale Symptome hinzutreten.
Die Diagnose wird durch Biopsie des Nervengewebes sowie durch molekulargenetische Untersuchung mit Nachweis der Genmutation gesichert.
Die Therapie ist primär symptomatisch. Die Amyloidbildung kann medikamentös durch die Gabe des TTR-Stabilisators Tafamidis reduziert werden.
siehe auch: Hereditäre ATTR-Amyloidose
Tags: Erbkrankheit, Polyneuopathie
Fachgebiete: Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 18. November 2019 um 14:46 Uhr bearbeitet.
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