Handelsname: Soliris®
Englisch: eculizumab
Eculizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen den Komplementfaktor C5 richtet. Der Arzneistoff hat einen Orphan-Drug-Status.
Eculizumab ist ein rekombinanter humanisierter Antikörper. Es handelt sich um ein Immunglobulin G-kappa (IgGκ) mit konstanten und variablen humanen Domänen und murinen komplementaritätsbestimmenden Regionen (CDRs). Der Antikörper enthält zwei schwere Ketten mit je 448 Aminosäuren und zwei leichte Ketten mit je 214 Aminosäuren. Sein Molekulargewicht beträgt rund 148 kDa.
Eculizumab bindet spezifisch an das Protein C5 des Komplementsystems und blockiert dessen Spaltung in die Fragmente C5a und C5b. Es verhindert so die Bildung des terminalen Komplementkomplexes C5b-9, des so genannten Membranangriffskomplexes. Dadurch wird bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie die Zerstörung der Erythrozyten (Hämolyse) reduziert und die Krankheitsymptome bessern sich.
Experimentell wird Eculizumab off label zur Behandlung der hämolytischen Kälteagglutininkrankheit sowie beim typischen, durch EHEC ausgelösten HUS eingesetzt.
Zur Zulassung eingereicht ist Eculizumab zur Prävention der Delayed Graft Function (DGF) nach Nierentransplantation. In einer aktuellen Studie (2020) konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass Eculizumab die DGF-Rate reduziert.[1]
Eculizumab wird per Infusion intravenös über 25 bis 45 Minuten verabreicht. Die Einstellung auf das Arzneimittel sollte stationär erfolgen. Ein infektiologisches Monitoring wird empfohlen.
Bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von weniger als 40 kg muss die Dosis angepasst werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Durch den Wirkungsmechanismus von Eculizumab wird die Leistung des Immunsystems gegen Meningokokken eingeschränkt. Vor Beginn der Therapie muss deshalb eine Impfung gegen Meningokokken (Serogruppen A, C, W, Y und B) erfolgen.
Eculizumab soll nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Eculizumab oder gegen murine Proteine. Eculizumab darf ferner nicht angewendet werden bei Patienten mit bekanntem erblichen Komplementdefekt, bei bestehender oder nicht ausgeheilter Infektion mit Neisseria meningitidis oder bei nicht vorhandenem Impfschutz gegen diesen Erreger.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
In seltenen Fällen kann es bei entsprechend prädisponierten Patienten zur Meningokokkensepsis kommen.
Der Preis für eine Infusionsflasche (300 mg) liegt bei mehr als 5.800 Euro. Bei PNH beträgt die Erhaltungsdosis 900 mg Eculizumab in Abständen von etwa 14 Tagen. Die Jahrestherapiekosten liegen indikationsabhängig zwischen 450.000 und 600.000 Euro.
Fachgebiete: Hämatologie, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 17. November 2022 um 15:04 Uhr bearbeitet.
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