Synonyme: Lungenkrebs, Lungenkarzinom, bronchiogenes Karzinom
Abkürzung: BC
Englisch: bronchial carcinoma, lung cancer, bronchogenic carcinoma
Unter einem Bronchialkarzinom versteht man eine bösartige Neubildung (maligne Neoplasie bzw. "Krebs"), die von Zellen der unteren Luftwege (Bronchien) ausgeht.
Das Bronchialkarzinom hat eine Inzidenz von ca. 60 pro 100.000 Personen im Jahr und betrifft Männer rund drei Mal häufiger (ausgenommen Adenokarzinom, dort w : m ~ 5 : 1). Der Altersgipfel liegt zwischen dem fünften und siebten Lebensjahrzehnt.
Rund 25 % aller Karzinome sind Bronchialkarzinome. Diese Neoplasie ist noch vor dem Mammakarzinom, dem Kolonkarzinom und dem Prostatakarzinom die häufigste tödliche Krebserkrankung in Deutschland.[1]
Das Risiko, ein Bronchialkarzinom zu bekommen, ist bei Rauchern signifikant erhöht. Die chronischen Schadstoffbelastung durch viele verschiedene im Rauch enthaltene kanzerogene Stoffe (Nikotin ist nur einer von vielen) führt zu einer Mutation von Zellen in der Bronchialwand. Aus diesen können große bösartige Tumoren entstehen. Man schätzt, dass über 90 bis 95 % der Bronchialkarzinome auf das Rauchen zurückzuführen sind.[2]
Da jedoch auch Nichtraucher ein Bronchialkarzinom bekommen können, müssen neben dem Rauchen noch andere Faktoren existieren. Der genaue Mechanismus, der zur Entstehung eines Bronchialkarzinoms führt, ist noch nicht abschließend geklärt.
Da die bösartigen Rundherde, die von den Bronchien ausgehen sowie die Bronchien selbst, indirekt zur Lunge gezählt werden und radiologisch oft nicht unterschieden werden kann, wovon exakt der Tumor ausgeht, bevorzugen manche Ärzte bzw. Dozenten den Begriff Lungenkarzinom, der auch dem englischen "lung cancer" gerecht wird.
Man unterscheidet:
Bronchialkarzinome können lange Zeit asymptomatisch bleiben, sodass sich der Patient oft erst in fortgeschrittenem Krankheitsstadium vorstellt. Die am häufigsten auftretenden Symptome eines Bronchialkarzinoms vor Diagnosestellung sind:[3]
Bei kombiniertem Auftreten dieser Krankheitszeichen in Verbindung mit einer positiven Raucheranamnese sollte ein Bronchialkarzinom ausgeschlossen werden.
Weitere mögliche Spätsymptome sind:
Bei Bronchialkarzinomen, vor allem bei SCLCs, treten zudem häufig paraneoplastische Symptome auf, die durch eine ektope Hormonproduktion (z.B. PTHrP) ausgelöst werden.
Das Bronchialkarzinom metastasiert häufig in die Leber, ins Gehirn, in die Nebennieren und in das Skelettsystem, insbesondere die Wirbelsäule.
Zentrales Bronchialkarzinom mit Ausbreitung in den linken Oberlappen. Hier zentrale Spiegelbildung mit Lufteinschluss (Nekrose oder Abszess). Ummauerung der Hilusstrukturen. Intrapulmonale Metastasen links. Rechts ebenfalls Metastase oder Zweitkarzinom. Nebenbefundlich Lungenemphysem und Aortenskerose.
Zur Differenzierung der jeweiligen histologischen Subtypen ist der Nachweis von immunhistochemischen Markern sinnvoll:
In fortgeschrittenen Stadien des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms sollte vor Einleitung einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren immer die PD-L1-Expression der Tumorzellen bestimmt werden, um die Erfolgsaussichten zu evaluieren.
Zur weiteren Differenzierung, Therapieplanung und Prognoseabschätzung sollte zudem immer eine molekularpathologische Untersuchung erfolgen. Folgende genetische Aberrationen sind relevant:
Das Bronchialkarzinom kann durch Operation, Chemotherapie und Radiotherapie bzw. Radiochirurgie ("Cyber-Knife") behandelt werden.
Für Details siehe Therapie des:
Bedauerlicher Weise können Bronchialkarzinome erst spät entdeckt werden und sind in fortgeschrittenem Zustand inoperabel und nur noch palliativ behandelbar.
Tags: Easyradiology, Karzinom, Lungenkrebs, Lungentumor, Neoplasie
Fachgebiete: Pneumologie
Diese Seite wurde zuletzt am 1. Juni 2022 um 16:23 Uhr bearbeitet.
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