Synonyme: Fettleibigkeit, Fettsucht, Obesitas
Englisch: obesity, adipositas, adiposity
Adipositas ist definiert als übermäßige Vermehrung des Fettgewebes im Körper. In Abgrenzung zum Übergewicht spricht man von einer Adipositas ab einem Body Mass Index (BMI) von 30. Adipositas hat vielfältige Ursachen und geht mit einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko einher.
siehe auch: Adipositas im Kindes- und Jugendalter
Nachdem die WHO bereits im Jahr 2000 Adipositas als eigenständige Krankheit definiert hat,[1] ist sie auch in Deutschland seit Juli 2020 durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages als Krankheit anerkannt.
Basierend auf Selbstangaben zu Körpergewicht und Körpergröße, lag laut einer Studie des RKI die Adipositasprävalenz in den Jahren 2014 und 2015 bei über 18 %, wobei keine geschlechterspezifischen Unterschiede vorlagen.[2] Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter an und bleibt im Vergleich zu den vorangegangenen Erhebungen auf einem unverändert hohen Level.
Adipositas ist eine multikausale Erkrankung. Wichtige Entstehungsfaktoren sind:
Die WHO hat folgende Gewichtsklassifikationen bei Erwachsenen anhand des BMI definiert:[1]
Kategorie | BMI |
---|---|
Untergewicht | < 18,5 |
Normalgewicht | 18,5 bis 24,9 |
Übergewicht | ≥ 25 |
Präadipositas | 25 bis 29,9 |
Adipositas Grad I | 30 bis 34,9 |
Adipositas Grad II | 35 bis 39,9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40 |
Man unterscheidet zwei verschiedene Fettverteilungsmuster:
Bei der androiden Adipositas ist die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen erhöht.
Adipositas erhöht das Risiko für viele Folge- und Begleiterkrankungen. Die WHO hat hierbei drei Stufen definiert:[1]
Des Weiteren können folgende Erkrankungen im Zusammenhang mit Adipositas auftreten:
Zudem bestehen ein erhöhtes Operations- und Narkoserisiko sowie ein erhöhtes Unfallrisiko.
Trotz des Zusammenhangs mit vielen Komplikationen gibt es auch metabolisch gesunde Menschen mit Adipositas. Dies sind meist Frauen im Alter von 35 bis 40 Jahren. Es handelt sich hierbei allerdings nur um einen Übergangsphänotyp und mit steigendem Alter entwickeln die meisten Menschen mit Adipositas metabolische Erkrankungen.
Adipositas ist oft mit einer negativen Stigmatisierung und Diskriminierung assoziiert und beeinträchtigt die Betroffenen somit in allen Lebensbereichen. Adipositas geht daher häufig mit Minderwertigkeitsgefühlen bis hin zu schwerwiegenden psychischen Störungen einher.
Die Diagnose erfolgt durch Bestimmung des Körpergewichts und die Berechnung des BMI.
Neben der Fettmasse ist auch die Fettverteilung zur Beurteilung der Adipositas wichtig, da das Fettverteilungsmuster das metabolische und kardiovaskuläre Risiko bestimmt. Als einfaches Maß zur Beurteilung der Fettverteilung wird die viszerale Fettmasse durch Messung des Taillenumfangs bestimmt. Bei einem Taillenumfang von mehr als 88 cm (Frauen) bzw. 102 cm (Männer) liegt eine abdominale Adipositas vor und es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen.[3] Alternativ erfolgt die Zuordnung zum einen oder anderen Typ durch die Bestimmung des Taille-Hüft-Quotienten (THQ).
Indiziert ist eine Therapie bei Erfüllung folgender Kriterien:
Kontraindikationen für eine Therapie sind das Vorliegen von konsumierenden Erkrankungen oder einer Schwangerschaft.
Ziel der Therapie ist die Gewichtsreduktion, dabei sollten realistische Ziele gesetzt werden. Innerhalb von 6 bis 12 Monaten sollte folgende Gewichtsabnahme angestrebt werden:
Da eine hohe Rezidivneigung besteht, sollten auch geeignete Maßnahmen zur langfristigen Gewichtsstabilisierung im Mittelpunkt stehen.
Das Basisprogramm umfasst die drei folgenden Bestandteile:
Möglich ist auch die Teilnahme an Gewichtsreduktionsprogrammen.
Tags: Fett, Fettleibigkeit, Körperfett
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Ernährungsmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 2. März 2022 um 14:49 Uhr bearbeitet.
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