Vertebroplastie
Definition
Unter einer Vertebroplastie versteht man ein minimal-invasives Operationsverfahren, welches zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen eingesetzt wird. Zum ersten Mal beschrieben wurde diese Therapieform im Jahre 1984 in Frankreich, als die Vertebroplastie erstmalig zur Behandlung von frankturgefährdeten Hämangiomen der Wirbelsäule eingesetzt wurde. Heutzutage gewinnt diese Operationsmethode mehr und mehr Bedeutung in der Behandlung von osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule. Als Nachfolger dieser Behandlungsmethode zählt die Kyphoplastie.
Anwendungsbereiche
Die Vertebroplastie wird bei andauernden, nicht auf Medikamente anspringenden Schmerzen eingesetzt, wenn diese ursächlich von einem beschädigten bzw. angebrochenen Wirbelkörper ausgeht. Neben ihrem Einsatz bei osteoporotisch bedingten Wirbelbrüchen (Sinterungsfraktur) wird sie mehr und mehr auch in der Krebstherapie bei Metastasen im Bereich der Wirbelkörper eingesetzt. Die Infiltration mit tumorösem, malignem Substrat sorgt für eine starke Beschädigung und Instabilität der Wirbelkörper. Dies kann durch die beschriebene Therapieform gebessert werden.
Vorgehensweise
- der in aller Regel narkotisierte Patient wird auf einem Durchleuchtungsplatz auf den Bauch gelegt
- zusätzliche Injektion eines Lokalanästhetikums in den zu behandelnden Körperbereich
- Einbringung einer großen Hohlnadel durch die Bogenwurzel
- Einspritzung von Knochenzement (dieser härtet unter Wärmeentwicklung in kurzer Zeit aus)
Mögliche Schwierigkeiten bei der Behandlung
- asymptomatischer Austritt von Knochenzement während der Einspritzung in das Venensystem in über 60 % der Fälle (im äußersten Extremfall kommt es zu einem Weitertransport bzw. zu einer Verschleppung des Knochenzementes bis in den Lungenkreislauf mit der Gefahr der Ausbildung einer Lungenembolie)
- Austritt von Knochenzement in den paravertebralen Raum , in den Spinalkanal oder umliegende Bandscheibenfächer (ebenfalls sehr häufig)
- Querschnittslähmung durch Knochenzement im Spinalkanal und dadurch unter Umständen notwendigen Eingriff an der Hals- bzw. Brustwirbelsäule
- Veränderung der statischen Verhältnisse der gesamten Wirbelsäule durch Zementierung. Dadurch kann es gegebenenfalls an den umliegenden, unbehandelten Wirbelkörpern zu einem kompensatorisch höheren Frakturrisiko kommen
Behandlungsergebnisse
Trotz der aufgeführten Risiken führt die Vertebroplastie bei einem Großteil der Patienten zu einer deutlichen Verbesserung des Beschwerdebildes. Bei vielen ist die Schmerzstärke so stark reduziert, dass sie mit einer medikamentösen Therapie auskommen. In manchen Fällen kann sogar eine völlige Schmerzfreiheit beobachtet werden.
Ähnliche Verfahren
- Kyphoplastie: Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Vertebroplastie. Zusätzlich zur Injektion von Knochenzement wird hier versucht, die ursprüngliche Lage des Wirbels durch Reponation und Aufrichtung wiederzuerlangen.
- Spongioplastie: Eine Art Mischung aus Vertebroplastie und Kyphoplastie, bei der von rechts und links jeweils eine Hohlnadel in den Wirbelkörper eingebracht wird. Ziel ist zunächst die Schaffung eines zylindrischen Hohlraumes, in den anschließend mit hohem Druck flüssigspongiöse Masse eingepresst wird.
- Vesselplastie: Auch hierbei steht zunächst die Erzeugung eines Hohlraums im zusammengebrochenen Wirbelkörper im Mittelpunkt. Besonders hierbei ist allerdings die Einbringung eines ballonartigen Netzes in den Hohlraum, der als zusätzliches Implantat im Wirbelkörper verbleibt. Erst in diese ballonähnliche Netzstruktur wird dann unter Druck der flüssige Knochenzement eingespritzt. Ziel des eingebrachten Netzes soll die Reduzierung von austretendem Knochenzement sein.
um diese Funktion zu nutzen.