Savant

Man spricht im Zusammenhang mit dem Begriff Savant auch von Inselbegabungen bzw. dem Savant-Syndrom. Die Betroffenen können trotz eines allgemeinen Intelligenzquotienten von < 70 wahre Rechenkünstler sein oder ganze Lexika auswendig aufsagen. Bei der Inselbegabung gibt es einen starken Bezug zum Autismus (v.a. dem Asperger-Syndrom). Ungefähr 50 % der Savants sind autistisch und umgekehrt weisen circa 10 % der Autisten eine Inselbegabung auf. Ferner sieht man Savants unter Patienten mit Williams-Beuren-Syndrom.

Die Ursachen der Inselbegabungen sind aktuell (2020) noch ungeklärt.

Unter anderem wird eine Schädigung der linken Gehirnhälfte bzw. der Verbindung zwischen linker und rechter Gehirnhälfte vermutet. Neurobiologen gehen davon aus, dass die rechte Hirnhälfte infolgedessen versucht, die Defizite der linken Hälfte auszugleichen. Als mögliche Ursache der Schädigung wird u.a. eine übermäßige Testosteronexposition während der Embryonalentwicklung vermutet. Jungen erzeugen im Mutterleib mehr Testosteron als Mädchen. Bei einer übermäßigen Produktion davon kann das heranreifende Hirngewebe geschädigt werden. Dafür spricht, dass sechs von sieben Savants männlich sind.

Ein weiterer möglicher Grund könnte ein Fehler im "Filtersystem" des Gehirns sein. Als Schutz vor Überlastungen filtert das Gehirn normalerweise alle eingehenden Informationen, dadurch kann der Mensch nur auf wirklich wichtige Dinge zugreifen. Dies hilft ihm, die tägliche Datenflut zu bewältigen. Bei Savants funktionieren Teile dieses Filtersystems vermutlich nicht. Alles, was sie sehen, hören oder lesen, ist für sie von gleicher Relevanz. Sie vergessen nichts und können daher eine enorme Menge an Fakten abrufen.

siehe auch: Inselbegabung