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FlexiEssay: Schmerzen bei Kindern, das Wichtigste in Kürze

Dr. med. Claudia Bignion
Medizinjournalist/in
Jannik Blaschke
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Dr. med. Claudia Bignion, Jannik Blaschke + 2

Dieser Text ein so genannter FlexiEssay. So nennen wir Texte, die keinen lexikalischen Inhalt haben. FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder. Sie werden von uns nicht inhaltlich überprüft. Wie bei allen anderen Texten gilt: Lies dir den Artikel kritisch durch, vergleiche ihn mit anderen Publikationen und bilde dir eine eigene Meinung.

Schmerzen bei Kindern

Akute Schmerzen bei Kindern treten meist im Rahmen von Infektionserkrankungen oder postoperativ auf. Chronische Schmerzen im Kindesalter, insbesondere Kopf- und Bauchschmerzen, nehmen zu. Über 200.000 Kinder in Deutschland leiden an Migräneanfällen. Funktionelle Bauchschmerzen, chronische Tumorschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie psychosomatische Schmerzerkrankungen stellen die behandelnden Kinderärzte oft vor unlösbare Aufgaben.[1]

Schmerzen bei Kindern werden von Erwachsenen oft nicht ernst genommen, als übertrieben oder nicht krankhaft und damit nicht behandlungsbedürftig angesehen. Die Beurteilung wo und wie stark diese Schmerzen sind, ist nicht so einfach wie bei einem Erwachsenen, da Kleinkinder nicht immer in der Lage sind den Ort ihrer Schmerzen anzugeben. Häufig projizieren Sie Schmerzen in den Bauch.

Bauchschmerzen

Ursachen

Diagnostik

Therapie

Erfolgversprechend bei Kopf- und Bauchschmerzen ist die Umstellung auf eine triggerarme Ernährung. Trigger sind:

Bei positivem Ansprechen kann durch gezieltes Wiedereinführen herausgefunden werden, welche Stoffe längerfristig für das Kind unverträglich sind.

Kopfschmerzen

Ursachen

  • übermäßiger Leistungsdruck, Schul- und Versagensangst, Mobbing, Streit mit Geschwistern
  • ungünstige Wohnbedingungen (z.B. Verkehrslärm, hellhörige Häuser, wenige Grünanlagen)
  • ungesunder Lebensstil (z. B. kein Frühstück, zu wenig Flüssigkeit, Süßigkeiten, Bewegungsmangel, langes Sitzen in der Schule, Freizeitstress, Schlafmangel).

Zusätzliche Symptome, die unbedingt einen Arztbesuch erfordern:

Diagnostik

Therapie

  • Bei Kleinkindern kann sich die Akutbehandlung meistens auf einfache Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen beschränken. Bei Migränekindern ist ein Versuch mit einem geeigneten Triptan wie z.B. Imigran® Nasenspray 10 mg zu empfehlen.
  • Triggerarme Ernährung
  • Verhaltenstherapeutisch orientierte Kurzinterventionen und Entspannungsverfahren kommen für alle Kopfschmerzformen im Schulalter in Betracht.[3]

Info

Bei länger anhaltenden Kopfschmerzen empfiehlt es sich für Kinder ein spezielles Kopfschmerztagebuch zu führen (im Internet erhältlich).

Arzt- und Krankenhausbesuche

Laut Dr. Raymund Pothmann, Hamburg, sollten Kinder frühzeitig befähigt werden, mit Schmerzen adäquat umzugehen. Dies gelingt am besten durch spielerische Aufklärung über schmerzhaften Prozeduren wie Impfungen, Blutabnahmen oder Zahnarztbesuche. Modellernen durch Rollenspiele oder Videos sind geeignet, die Kooperation der Kinder zu gewinnen.

Meiner Erfahrung nach ist es wichtig ehrlich zu Kindern zu sein und zu sagen, dass es einen kleinen Pieks gibt, denn sonst verliert man ihr Vertrauen und zukünftige Arztbesuche gestalten sich zunehmend schwieriger. Wenn Eltern ängstlich sind, überträgt sich das auf ihre Kinder. Sie werden unruhig, zappeln und schreien. Geben die Eltern ihrem Kind Sicherheit, neigt es eher dazu tapfer zu sein, zu kooperieren und den nicht immer vermeidbaren Schmerz auszuhalten. Aus psychischer Sicht erleichtern Ablenkstrategien wie das Wegblasen von Seifenblasen, eine Phantasiegeschichte oder das Drücken der elterlichen Hand, die Behandlung. Eine Belohnung, aber nur für kooperatives Verhalten, ist in jedem Fall wertschätzend.

Lokalanästhesie

EMLA®-Pflaster enthalten ein Betäubungsmittel für die Haut. Sie bedürfen allerdings einer Einwirkzeit von 30 Minuten vor dem Nadelstich. Außerdem sind sie nicht besonders kostengünstig.

Akutschmerztherapie

In erster Linie wird man bei Säuglingen mit Paracetamol beginnen. Zunehmend gewinnt Ibuprofensaft an Bedeutung (ab dem 2. Lebensmonat). Bei stärkeren Akutschmerzen empfiehlt sich auf Substanzen wie Novalgin®, Valoron-N® oder Tramadol® zurückzugreifen. Eine Anwendung von Opiaten wie Morphin ist bei traumatischen Schmerzen z.B. Knochenbrüchen, auf einem ärztlich begleiteten Transport indiziert.[3]

CAVE: Aspirin® kann bei Kindern unter 12 Jahren das lebensbedrohliche Reye-Syndrom (Fieber, Hypoglykämie = Unterzuckerung, Hirnödem, Leberschädigung) auslösen.

Schmerz verursacht bei den betroffenen Kindern nicht nur momentanes Leid, sondern bedroht sie in ihrer normalen Entwicklung. Deswegen müssen alle Anstrengungen unternommen werden, Schmerzen zu vermeiden beziehungsweise sie konsequent zu behandeln.[4]

Quellen

Hinweise

FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder, die nicht notwendigerweise mit der allgemeinen Lehrmeinung kongruent ist.