Small interfering RNA
Abkürzung: siRNA
Definition
Hintergrund
Small interfering RNA sind kleine RNA-Moleküle, die eine Länge von 20 bis 25 Basenpaaren haben. Sie sind wichtig für die Regulation der Genexpression und können bestimmte Gene vorübergehend ausschalten. Ihre ursprüngliche Funktion ist wahrscheinlich die Bekämpfung von Virusinfektionen, indem sie einen mRNA-zerschneidenden Proteinkomplex zur spezifischen mRNA führt (guide-RNA).
Small interfering RNA entsteht durch die Endoribonuklease Dicer aus langer dsRNA oder kurzer Small-hairpin-RNA (shRNA). Sie kann auch direkt durch Transfektion in die Zelle gelangen.
Die doppelsträngige siRNA wird in der Zelle von anderen Proteinen inkorporiert und bildet mit ihnen den RNA-induced silencing complex (RISC). Unter ATP-Verbrauch wird ein RNA-Strang aus diesem Komplex abgegeben, sodass nur noch eine einzelsträngige RNA-Sequenz mit RISC verbunden bleibt. Die RISC-Einzelstrang-RNA bindet an eine komplementäre mRNA-Sequenz, die daraufhin zerschnitten und abgebaut wird. Das durch die mRNA kodierte Protein wird dadurch nicht mehr produziert.
Klinik
Der Einsatz der small interfering RNA ist das Prinzip der RNA-Interferenz, einem in der Medizin experimentell verwendeten Therapieansatz (z.B. bei Bevasiranib).